2011 sollen die Handy-Netze mit 100 Mbit/s kommen

17.10.2007
Während das Gros der Handy-User heute noch nicht einmal UMTS aktiv nutzt, arbeiten die Forscher bereits an Mobilfunknetzen mit 100 Mbit/s.

Erinnerte die mobile Datenübertragung per Handy lange Zeit an die klassische Schneckenpost, so legen die Mobilfunker mittlerweile ein gewaltiges Tempo vor: Noch sind die UMTS-Varianten HSDPA und HSUPA nicht vollkommen eingeführt, da wird bereits die nächste Technologie propagiert. In spätestens fünf Jahren, so ist Vodafone-CTO Hartmut Kremling überzeugt, werden LTE-Netze (Long Term Evolution) bereits mit Bandbreiten von 100 Mbit/s aufwarten.

An den Infrastrukturvoraussetzungen für solche Netze forscht man derzeit an der Technischen Universität Dresden. Bereits 2008 soll dort ein entsprechendes Testnetz in Betrieb gehen und später zehn Standorte mit insgesamt 30 Zellen umfassen. Das Projekt mit dem Namen Easy-C soll rund 47 Millionen Euro kosten und wird vom Bund mit 25 Millionen Euro gefördert. Neben der Universität Dresden sind an dem Projekt vor allem T-Mobile und Vodafone beteiligt: Bei UMTS harte Konkurrenten, forschen die beiden Unternehmen hier gemeinsam an der Zukunft. Laut Professor Gerhard Fettweis vom Lehrstuhl Mobile Nachrichtensysteme an der TU Dresden ist das Ziel dabei nicht nur eine Erhöhung der Geschwindigkeit, sondern auch eine effizientere Nutzung der Funkfrequenzen. Künftig sollen sich die Funkzellen der verschiedenen Mobilfunk-Basisstationen nämlich nicht mehr gegenseitig stören, sondern vielmehr als "Collaborating Network" gegenseitig ergänzen.

Während entsprechende LTE-Netze noch Zukunftsmusik sind, baut Vodafone derzeit sein UMTS-Netz mit Nachdruck aus. Aktuell ist in den Netzen, nach eigenen Angaben erreicht der Mobilfunker 80 Prozent der deutschen Bevölkerung per UMTS, mit HSDPA eine Download-Geschwindigkeit von 3,6 Mbit/s möglich. Wie Konkurrent T-Mobile in Friedrichshafen arbeitet Vodafone bereits an der nächsten HSDPA-Ausbaustufe mit 7,2 Mbit/s. Zudem soll Mitte 2008 dann der HSUPA-Rollout abgeschlossen sein. Im Uplink – also vom Handy zum Netz – sind dann Bandbreiten um die 1,5 Mbit/s möglich. Eine Bandbreite die nach Meinung von CTO Kremling reicht, "denn 75 Prozent der Applikationen haben im Downlink den höheren Bandbreitenbedarf". (hi)