Web

Neue Kampagne soll helfen

Sicherer surfen im Netz

09.06.2009
Peinliche Bilder, persönliche Daten, Mobbing: Das Surfen im Internet soll für Kinder und Jugendliche nach dem Willen der Bundesregierung sicherer werden.

Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) startete am Dienstag mit dem Familienministerium die Aktion "Watch your web", die vor Gefahren beim Besuch sozialer Netzwerke warnt. "Man muss sich darüber bewusst sein, dass das Internet nichts vergisst", sagte Aigner. Das Familienministerium warnte, dass die Gefahr der Internet-Kontakte sexuell interessierter Erwachsener mit Jugendlichen zunehme. Intime Informationen gehörten nicht auf öffentliche Plattformen, sagte Staatssekretär Gerd Hoofe.

Fast drei Viertel der Zwölf- bis 19-Jährigen, die im Internet unterwegs sind, haben bereits Erfahrung mit sozialen Netzwerken gemacht. Fast die Hälfte der Jugendlichen besucht jeden Tag ein solches Portal. Jeder vierte wurde schon einmal gemobbt, ergab eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest von 2008. Dabei geraten oft private Fotos und persönliche Ansichten - bewusst oder unbewusst - ins Netz, die für alle sichtbar sind. "Wer im Internet jemandem ein Geheimnis anvertraut, kann es gleich ans Schwarze Brett der Schule hängen", sagte Aigner. Wer sich später bewerbe, könne darauf von einem Arbeitgeber angesprochen werden.

Die Portale schuelerVZ, Lokalisten und Wer-kennt-wen unterstützen die Aktion. Facebook (wo sich aber auch weniger Teenies tummeln) nimmt nicht teil. Die Kampagne der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) will mit Hilfe der Comicfiguren "Webman", der gegen "Data Devil" kämpft, auf Risiken im Netz aufmerksam machen. In vier Kurzfilmen des Regisseurs Robert Thalheim wird gezeigt, dass sich persönliche Informationen im Netz wie ein Lauffeuer verbreiten können. Die Kampagne will auch auf die Rechte der Jugendlichen aufmerksam machen und zeigen, wie sie sich und ihre Daten schützen können.

Jugendliche wissen nach Angaben der IJAB oft nicht, welche Risiken soziale Netzwerke bergen und wie sie den Zugang für andere sperren können. Die Bundesregierung fördert eine bessere Medienkompetenz nach Angaben des Familienressorts mit 1,7 Millionen Euro. Die Aktion Watch your web wird von Verbraucher- und Familienministerium mit insgesamt 300.000 Euro unterstützt. (dpa/tc)