Web

Flut von Applikationen

Facebook-Nutzer genervt

22.04.2009
Von pte pte
Social-Networking-User zeigen sich zunehmend genervt von Applikationen und ständigen Gruppen- oder Produkt-Anfragen auf den Plattformen.

Wie eine Untersuchung des britischen Interactive Advertising Bureau (IAB) zeigt, hat rund ein Drittel der Nutzer mittlerweile die Nase voll von den Spam-artigen Marketing-Nachrichten. Die Flut von Benachrichtigungen und Aufforderungen diese und jene neue Applikation auszuprobieren, ist vielen Mitgliedern lästig und schränkt die Begeisterung für Facebook, MySpace und Co ein. Die IAB-Studie zeigt zudem ein weiteres Mal, dass zwar immer mehr Unternehmen versuchen, die sozialen Netzwerke als Marketing-Plattform zu nutzen, dieser Plan bei den Usern jedoch absolut nicht aufzugehen scheint.

"Die Werbebranche muss erst einmal mit dem Konsumenten, der sich in einem sozialen Gefüge befindet, klarkommen. Der Social-Media-User wird zunehmend resistent im Bezug auf Werbeformen aus dem Bereich Web 1.0", erklärte auch David Nelles, Unternehmenssprecher der Internet-Agentur ethority, im pressetext-Interview. Im Werbeumfeld 2.0 sei nicht der Klick wichtig, sondern der Nutzer stehe im Mittelpunkt. Nur fünf Prozent der Befragten gaben im Zuge der IAB-Studie an, Profile von Unternehmen oder gesponsorte Seiten in ihrem Netzwerk hinzuzufügen oder den Anfragen zu folgen, berichtet der "Guardian". Zwölf Prozent äußerten Missfallen darüber, dass andere Personen die Online-Aktivitäten auf Facebook oder MySpace mitverfolgen können. Das wiederum deutet laut IAB darauf hin, dass viele User sich immer noch nicht bewusst darüber sind, dass es Privatsphären-Einstellungen gibt und wie diese richtig einzusetzen sind.

Letztlich zeigten sich immerhin 28 Prozent offen dafür, Gruppen beizutreten, die zumindest irgendeinen exklusiven Mehrwert bieten. "Abseits der Popularität sieht man bei dieser Untersuchung, dass Respekt auch für Social-Networking-Nutzer wichtig ist. Sie reagieren nicht auf Spam oder irrelevante Werbung", sagt Amy Kean, Senior Marketing Manager beim IAB.

In Großbritannien sind mittlerweile 58 Prozent aller Internetnutzer auch bei einem sozialen Netzwerk registriert. Davon wiederum betreiben 53 Prozent ein Profil bei einer Plattform, 33 Prozent sind bei zwei verschiedenen Netzwerken angemeldet und 14 Prozent loggen sich regelmäßig bei drei oder mehr Plattformen ein. Facebook ist in der Mehrheit der europäischen Länder das Social Network Nummer Eins. In Deutschland allerdings beherrschen weiterhin heimische Netzwerke wie studiVZ und XING den Markt, wenngleich der internationale Konkurrent auch hier trotz Marketing-Spam beachtliche Wachstumsraten hinlegt. (pte)