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Steve Ballmer

Microsoft will Yahoo! immer noch das Suchgeschäft abkaufen

08.12.2008
Microsoft ist weiterhin am Suchmaschinengeschäft des Internet-Konzerns Yahoo! interessiert.

Der Windows-Hersteller wolle einen solchen Deal "lieber früher als später", sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer dem "Wall Street Journal". Gespräche gebe es derzeit nicht. Nach Informationen der Zeitung ist der Yahoo!-Verwaltungsrat unentschlossen, ob er auf das Microsoft-Angebot eingehen soll.

Yahoo! versucht gerade erneut, sein Geschäft mit Anzeigen im Umfeld von Suchanfragen anzukurbeln. Der Konzern ist bei der Internet-Suche die Nummer zwei - weit abgeschlagen hinter Google, aber immer noch deutlich vor Microsoft. Marktanteil spielt in dem Geschäft eine Schlüsselrolle: Je mehr Nutzer die Suchmaschine hat, desto mehr wird auf Anzeigen neben den Suchergebnissen geklickt. Das steigert die Einnahmen des Suchmaschinen-Anbieters und lockt wiederum noch mehr Werbung an. Google macht den Großteil seines Gewinns mit den kleinen Anzeigen neben Suchergebnissen.

Von Yahoo! bliebe ohne den Kernbereich nicht mehr viel übrig - vor allem wenig, womit das Unternehmen Geld verdienen kann. Das war auch der Grund, warum das Unternehmen sich schon im Sommer dagegen sperrte, das Suchanzeigen-Geschäft an Microsoft zu verkaufen. Dem "Wall Street Journal" zufolge hatte der Windows-Riese damals eine Milliarde Dollar sofort plus fünf jährliche Zahlungen von jeweils 2,3 Milliarden geboten. Zuvor hatte Yahoo! Microsofts Versuch abgewehrt, den ganzen Konzern für bis zu 47,5 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Microsoft versucht seit Jahren, im Suchgeschäft Fuß zu fassen, konnte aber trotz hoher Investitionen bisher auch nicht ansatzweise an Google herankommen. Vor einigen Tagen ernannte Microsoft einen neuen Chef für sein Internet-Geschäft: Qi Lu, der bis August ein führender Entwickler von Suchtechnologien bei Yahoo! war. Lu sei aber nicht speziell dafür engagiert worden, um das Yahoo!-Suchmaschinengeschäft nach einem Kauf besser integrieren zu können, sagte Ballmer in dem Interview. (dpa/tc)