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LE Holding

Anteilseigner lässt Geschäftsgebaren von Lycos Europe prüfen

05.08.2008
Das seit langer Zeit defizitär arbeitende Internetportal Lycos Europe (Gütersloh/Haarlem, Niederlande) ist in weitere Turbulenzen geraten.

Die LE Holding, eine Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefonica und einer der größten Gesellschafter bei Lycos Europe, habe eine Überprüfung von Unternehmenspolitik und Geschäftsgebaren bei Lycos eingeleitet, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Antrag sei bei der Unternehmenskammer beim Untersuchungsgericht in Amsterdam gestellt worden. Lycos werde den Antrag prüfen. Das Unternehmen wollte den Sachverhalt nicht weiter kommentieren.

Lycos Europe hat im ersten Halbjahr 2008 nach eigenen Angaben erneut Einbußen beim Umsatz hinnehmen müssen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Umsatz um knapp 20 Prozent auf 33,3 Millionen Euro zurückgegangen. Der Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) verringerte sich jedoch ebenfalls von 29,8 Millionen auf 13 Millionen Euro. Lycos teilte mit, das Unternehmen verfüge über liquide Mittel in Höhe von 149 Millionen Euro.

Das Unternehmen steht seit längerem zum Verkauf, ein Käufer wurde jedoch bisher nicht gefunden. Vorstandschef Christoph Mohn, ein Sohn des Bertelsmann-Firmenpatriarchen Reinhard Mohn, hatte erklärt, Lycos könne unter Umständen für Firmen aus dem asiatischen Raum eine günstige Möglichkeit sein, in Europa Fuß zu fassen. Der Prozess solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagte eine Unternehmenssprecherin. Was am Ende herauskomme, sei noch ungewiss. (dpa/tc)