Korruption in Griechenland

Ex-Siemens-Vorstand Jung weist Vorwürfe von sich

29.05.2009
Der ehemalige Siemens-Vorstand Volker Jung hat bestritten, von den Korruptionsvorgängen in Griechenland gewusst zu haben. Man könne ihm keine Schuld nachweisen, da er nichts gemacht habe.

Ex-Siemens-Zentralvorstand Ex-Bitkom-Präsident Volker Jung hat vor seiner für Juni geplanten Aussage vor dem Untersuchungsrichter in Athen jede Verstrickung in den Schmiergeld-Skandal des Konzerns von sich gewiesen. "Ich weiß von den Vorgängen in Griechenland nichts. Man wird mir keine Schuld nachweisen können, weil ich nichts gemacht habe", sagte der ehemalige Siemens-Zentralvorstand der "WirtschaftsWoche". Die Staatsanwaltschaft Athen wirft dem Manager vor, in dubiose Zahlungen verwickelt gewesen zu sein. Seine Aussage vor dem Untersuchungsrichter ist für den 4. Juni geplant.

Auch bei der Staatsanwaltschaft München gibt es Ermittlungen gegen Jung und weitere frühere Zentralvorstände des Konzerns. "Alles, was bei Siemens in Griechenland passiert sein soll, wirft man auch mir als Chef des Verwaltungsrats vor", erklärte Jung dazu. Der Verwaltungsrat der griechischen Siemens-Landesgesellschaft habe jedoch nur zweimal im Jahr getagt. Auch gegenüber den deutschen Ermittlern habe Jung bisher jede Kenntnis über Korruptionspraktiken bestritten, hieß es in dem Bericht. "Ich kann mir bis heute kaum vorstellen, was da alles passiert ist", sagte der Ex-Zentralvorstand der "WirtschaftsWoche".

Auch die griechische Zeitung "Kathimerini" hatte unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft berichtet, dass Jung entsprechende Aussagen bei der griechischen Justiz gemacht habe. In dem Schmiergeld-Skandal geht es um dubiose Zahlungen von 1,3 Milliarden Euro, die zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein sollen.

Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten an griechische Politiker und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Millionen Euro geflossen sein. Dabei soll es um Aufträge für die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes in den 90er Jahren, Kommunikationssysteme für das griechische Heer und um den Auftrag für das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 gegangen sein. (dpa/ajf)