Ben Verwaayen wird CEO

Alcatel-Lucent holt Europäer an die Spitze

02.09.2008
Der Sanierer des britischen Telekom-Konzerns BT, Ben Verwaayen, und der frühere EADS-Co-President Philippe Camus sollen den weltgrößten Telekommunikations-Ausrüster Alcatel-Lucent aus der Krise führen.

Der Niederländer Verwaayen wird als Generaldirektor (CEO) die Geschäfte des französisch-amerikanischen Weltkonzerns leiten. Der in den USA lebende Camus bringt ab Oktober als President seine guten Beziehungen zu den Finanzmärkten ein. Das teilte Alcatel-Lucent am Dienstag in Paris mit.

Alcatel und Lucent hatten sich vor eineinhalb Jahren zum weltgrößten Anbieter von Telekom- und Internet-Technik zusammengeschlossen. Seitdem häuft das Unternehmen riesige Verluste an. Die amerikanische Konzernchefin Patricia Russo und ihr französischer Verwaltungsratschef Serge Tchuruk hatten Differenzen über die Strategie; die Integration des Konzerns kam mühsamer voran als gedacht. Im Übergangsjahr 2007 wurde ein Rekordverlust von 3,52 Milliarden Euro ausgewiesen und der Umsatz fiel um 2,5 Prozent auf 17,79 Milliarden Euro. 2008 gab es trotz des Abbaus Tausender Stellen bisher weitere Verluste. Ende Juli hatte Alcatel-Lucent bekanntgegeben, dass Tchuruk das Unternehmen zum 1. Oktober dieses Jahres verlasse und Russo zum Jahresende.

Verwaayen hatte das Kunststück fertiggebracht, die angeschlagene frühere British Telecom zu sanieren. Er hatte das Mobilfunkgeschäft (O2) verkauft und auf das Angebot von schnellen Internetzugängen und Unternehmensdiensten gesetzt. Als früherer Manager von Lucent und von ITT, die beide in Alcatel-Lucent aufgegangen sind, kennt er den Markt. Camus war bis 2005 Co-President des Airbus-Konzerns EADS. Er ist Co-Chef des französischen Medienkonzerns und EADS-Großaktionärs Lagardère. Er sitzt außerdem in den Verwaltungsräten mehrere großer Konzerne. (dpa/tc)