Breitband-Internet wird hierzulande von vielen Nutzern immer noch mit DSL gleichgesetzt. Doch die DSL-Technik gerät im Rennen um höhere Download-Raten immer stärker ins Hintertreffen im Vergleich zu Glasfaser oder Kabel-TV. Zudem wird DSL in den Ballungsgebieten immer öfter zum Opfer des eigenen Erfolgs: In den Telefon-Kabelsträngen stören sich die DSL-Verbindungen gegenseitig und bremsen sich so aus. Nicht umsonst setzen immer mehr regionale Anbieter auf Glasfasern und die Franzosen erwägen gar ein Gesetz, dass den Fasereinsatz bei Neubauten vorschreibt.

Um im Geschwindigkeitsrausch nicht abgehängt zu werden, testete Kabel Deutschland jetzt in seinen Netzen Internet-Zugänge mit 100 Mbit/s. Nach Angaben des Kabel-Providers erreichten die Testkunden sogar Download-Raten von bis zu 100 Mbit/s. Den Test führte das Unternehmen in der Hamburger Innenstadt durch, wo die Kabelnetze bereits für Kabel Internet und Phone hochgerüstet waren. Die Testkunden wurden mit 100 Mbit/s-Breitband-Internet-Anschlüssen über das Fernsehkabel ausgestattet und surften über spezielle Modems, die die Firma Cisco bereitstellte. Der 100-Mbit/s-Test basiert auf einem Vorläufer des neuen Standards für Kabel Internet namens DOCSIS 3.0 (Data Over Cable Service Interface Specification). Diesen Standard will Kabel Deutschland sukzessive in allen Netzen einführen.

Angesichts der Testresultate haut man bei Kabel Deutschland mächtig auf die Pauke und sieht das Fernsehnetz als eine "zukunftssichere und belastbare Infrastruktur". Potenzielle Interessenten sollten aber nicht vergessen, dass Kabel Deutschland lange Zeit damit zu kämpfen hatte, eine störungsfreie IP-Telefonie zu implementieren. Zudem erhält der Benutzer auch beim TV-Kabel keinen dedizierten Breitbandanschluss, sondern muss sich die Bandbreite mit anderen Nutzern teilen - ein Punkt, den die Werbung gerne unterschlägt. (hi)