Als Teil von Windows Server 2008 R2

Hyper-V 2.0 schließt bestehende Feature-Lücken

11.03.2009
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.
Mit dem Release 2 des Windows Server 2008 aktualisiert Microsoft auch den integrierten Hypervisor. Er liefert voraussichtlich 2010 jene Funktionen nach, die bei der Konkurrenz heute zum Standard gehören und die in der ersten Version fehlen.

Der Blick auf die geplanten Funktionen zeigt, dass Microsoft seinen Hypervisor vor allen Dingen für das Enterprise tauglich machen will. Verbesserungen finden sich besonders bei Management, Hochverfügbarkeit (HA), Verteilung und Performance.

Die Möglichkeiten für das Management wurden durch die Integration von PowerShell in die Rolle Server Core erweitert. Insgesamt lassen sich virtuelle Maschinen unter Hyper-V auf drei Arten verwalten:

  • lokal oder entfernt über Kommandozeile oder PowerShell "cmdlets"

  • grafisch über die Hyper-V-Managementkonsole, ein MMC-Snap-in, das auf einem vollständigen Windows 2008 Server lokal ausgeführt werden kann, oder sich alternativ auf einem PC unter Vista entfernt nutzen lässt.

  • Für Multi-Server-Umgebungen sieht Microsoft den System Center Virtual Machine Manager 2008 (SCVMM) vor

Die neue PowerShell bringt nicht nur mehr Befehle (240 cmdlets) mit, sondern wird auch für Windows 7 sowie für Server Core verfügbar sein. Das Scripting sorgt für die einfache Automatisierung von Abläufen bei der Verwaltung von Hyper-V-VMs. So existieren inzwischen frei verfügbare cmdlet-Bibliotheken, in denen sich Routinen beispielsweise für das automatisierte Sichern und Rücksichern von virtuellen Maschinen finden. Vor allem ist PowerShell remote einsetzbar so dass damit eine zentrale Steuerung etabliert werden kann.

Das neue Konfigurationsmenü erleichtert das erste Setup.
Das neue Konfigurationsmenü erleichtert das erste Setup.

Über ein neues Hyper-V-Konfigurationsmenü können wichtige Einstellungen vorgenommen werden, darunter für den Domain- und Workgroup-Beitritt, die Netzwerk-Konfiguration sowie Einstellungen für das Update und für Remote-Desktop und Remote Management. Außerdem lassen sich darüber Failover-Cluster konfigurieren und Server neu starten. Gerade Einsteigern erleichtert es das erste Setup, denn es müssen keine langen Kommandos mehr eintippen, nur um die Basiskonfiguration zu erledigen.

Fortschritte beim Deployment

Während sich beim Management nicht allzu viel getan hat, sind die neuen Hot-Plugging-Optionen fast schon revolutionär: Virtuelle wie physische Laufwerke können einer VM im laufenden Betrieb zugewiesen oder wieder von dieser abgehängt werden. Dies betrifft zum einen .vhd-Dateien sowie auch "pass-through"-Festplatten, also Laufwerke, die direkt an den Gast durchgereicht werden, ohne dass sie im Host konfiguriert sind. Die Anbindung erfolgt in diesem Fall über den virtuellen SCSI-Controller von Hyper-V.

Unter Windows 7 und 2008 R2 können Systeme auch direkt aus .vhd-Dateien gebootet werden, was ein zentrales Deployment virtueller und physischer Systeme ohne lokale Festplatten ermöglicht.

Mit WIM2VHD, dem "Windows Image to Virtual Hard Disk Converter", steht ein neues Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich WIM-Systemabbilder von Windows 7 oder 2008 aus der physikalischen in die virtuelle Umgebung zu migrieren lassen.