Gartner

Die Akzeptanz von Windows Vista wächst überraschend schnell

23.05.2008
Von Michael Pietroforte
Laut dem IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner verbreitet sich Windows Vista schneller als Windows XP nach dessen Debüt.

Windows XP kam am 25. Oktober 2001 auf den Markt. Ende 2003, also gut zwei Jahre später, hatte die Professional-Edition auf PC-Systemen einen weltweiten Marktanteil von 10 Prozent erreicht. Windows XP Home kam auf 12 Prozent. Falls Gartners Prognosen zutreffen, dann wird Windows Vista Business Ende 2008 auf 13 Prozent und Windows Vista Home auf 16 Prozent aller PCs installiert sein.

Foto: Gartner

Dies würde bedeuten, dass die Akzeptanz von Windows Vista etwas schneller wächst als seinerzeit die von Windows XP. Vista ist seit dem 8. November 2006 für Firmenkunden und seit 30. Januar 2007 für Privatanwender verfügbar. Ende 2008 wird Vista also ebenfalls etwa zwei Jahre auf dem Markt sein, der Anteil bei PC-Installationen wäre aber bei der Business-Edition um drei Prozent und bei der Consumer-Variante um vier Prozent höher als im vergleichbaren Zeitraum bei Windows XP.

Diese Zahlen überraschen, da doch die Meinung, dass Windows Vista ein regelrechter Flop ist, recht weit verbreitet ist. Zumeist beruht diese Einschätzung wohl auf falschen Annahmen. Microsoft musste den Start von Vista immer wieder verschieben, was die Erwartungen, nicht zuletzt wegen des Medienechos, entsprechend angeheizt hatte. Als es dann endlich so weit war, blieb der große Run auf Vista aus, da die Anforderungen an die Hardware zu hoch und die Neuerungen kaum interessant erschienen.

Inzwischen werden die meisten Consumer-PCs jedoch mit Vista ausgeliefert und auch im Unternehmensbereich gewinnt der XP-Nachfolger an Boden. Während die Gartner-Prognose für Windows Vista Home kaum erstaunt, weil Privatanwender beim Neukauf eines PC meist eh keine Wahl haben, fällt die erwartete Entwicklung für Windows Vista Business erstaunlich positiv aus.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei der Markteinführung von Windows XP der Umstieg für Firmenkunden deutlich einfacher war als jetzt bei Vista, da diese weniger mit Kompatibilitätsproblemen zu kämpfen hatten. Der Vorgänger Windows 2000 Professional war da erst 20 Monate auf dem Markt und die Unterschiede zu Windows XP waren verhältnismäßig gering. Zwar übersprangen damals viele Unternehmen Windows 2000, doch waren so sowohl Software- als auch Hardware-Anbieter bereits gut für Windows XP gerüstet. Zudem war die Zahl der verschiedenen Gerätetypen deutlich geringer und auch die Vielfalt an Anwendungen war zu jener Zeit lange nicht so groß wie heute.

Dass sich nun Windows Vista trotz schlechter Presse und dieser erschwerten Bedingungen sogar etwas schneller verbreitet als damals Windows XP, ist erstaunlich. Häufig bleibt unberücksichtigt, dass die Einführung eines neuen Desktop-Betriebssystems für Unternehmen ein komplexes Unterfangen darstellt und daher einer entsprechenden Vorbereitung bedarf. Insofern hatten viele ihre Erwartungen bezüglich der Akzeptanz von Windows Vista wohl einfach zu hochgesteckt.