Mit "zwölf Geboten" will Microsoft weiteren Kartellstreit vermeiden

20.07.2006
In seinen neuen Windows Principles macht Microsoft ziemliche Konzessionen. Die EU-Kommission dürfte sich damit aber noch nicht zufrieden geben.

Das versprach Generaljustiziar Brad Smith in einer Rede beim Washingtoner Think Tank New America Foundation. Die Prinzipien seien im Wesentlichen aus der Einigung mit den US-Aufsichtsbehörden aus dem Jahr 2002 hervorgegangen, die teilweise kommenden Jahr ausgelaufen wäre. "Unser Ziel ist ein weltweiter Kanon von Regeln", erklärte Smith. "Microsoft will sich sowohl an das Kartellrecht halten als auch einen dauerhaften und konstruktiven Dialog mit Regierungen und anderen Branchen-Playern führen."

Mit seinen "Twelve Tenets to Promote Competition" macht der Konzern durchaus Konzessionen. Er will etwa nicht nur Middleware-APIs, sondern auch die Programmierschnittstellen seiner anderen Software wie Office zu Windows offen legen. PC-Bauer sollen von Windows-PCs nicht nur den Zugriff auf Programme wie Internet Explorer oder Windows Media Player entfernen und die Vorgaben für Anwendungen ändern können, sondern grundsätzlich beliebige (weitere) Betriebssysteme, Anwendungen und Web-Services installieren und promoten dürfen. OEMs, die das tun, will Microsoft in keiner Weise wirtschaftlich benachteiligen.

Vier Punkte aus den "Windows Principles" gehen über den US-amerikanischen Antitrust-Vergleich hinaus. Microsoft sagt zu, seine "Live"-Online-Dienste unabhängig von Windows zu gestalten, sodass Kunden das Betriebssystem mit oder ohne Live nutzen können. Die meisten Betriebssystem-Patente sollen zur Lizenzierung durch andere Entwickler freigegeben werden - ausgenommen jene zum Erscheinungsbild von Windows. Dann will Microsoft "energischer" Industriestandards unterstützen, damit seine Produkte interoperabel sind. Last, but not least sollen Windows-Nutzer künftig jede legale Website besuchen und beliebige konkurrierende Anwendungen oder Web-Services nutzen können.