E-Commerce: Was einen guten Shop ausmacht

06.02.2008
Von Stefan Bauer
Angesichts starker Konkurrenz und eigenwilliger Kunden müssen Unternehmen ihre Angebote durch Bedienkomfort, Service und Originalität aufwerten.

Rund 19 Milliarden Euro wurden nach Schätzungen des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hierzulande 2006 im elektronischen Handel umgesetzt. Unternehmen sollten daher diesen Absatzkanal nicht vernachlässigen - dies gilt insbesondere für den oft noch zögerlichen Mittelstand. Doch um im E-Commerce mitmischen zu können, sind heute andere Anforderungen an Shoplösungen zu erfüllen als während des ersten E-Commerce-Jahrzehnts in den 90er Jahren. Die kurze Formel für eine moderne Shoplösung könnte lauten: Man paare betriebswirtschaftliche Vernunft mit einer flexiblen und integrationsfähigen Infrastruktur und versehe sie mit inhaltlich und gestalterisch attraktiven Elementen. Allerdings ist moderne Technik inklusive Web-2.0-Komponenten allein kein Erfolgsgarant.

Insbesondere für Neueinsteiger im E-Commerce mit begrenztem Marketing-Budget ist vielmehr das Warensortiment von zentraler Bedeutung. Ähnelt das eigene Angebot dem, was die Konkurrenz schon offeriert, werden die wenigen Alleinstellungsmerkmale im eigenen Portfolio entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Der einfachste Ansatz hierzu ist eine starke Spezialisierung mit einem entsprechend tiefen Warensortiment ("Long Tail"). Wer ein breites Sortiment bietet, sollte deutlich machen, warum Kunden sich für ihn entscheiden sollen. Über den Preis lässt sich hier langfristig kein Kundenstamm aufbauen. Rabatte schaffen keine Loyalität - Schnäppchenjäger sind heute hier und morgen dort. Nur ein überzeugendes Warensortiment, das bei der Zielgruppe engeren Zuschnitts keine Wünsche offenlässt, herausragender Service und ein konsequenter Dialog mit dem Kunden sorgen für eine starke Kundenbindung.

Lange Ladezeiten vergraulen auch interessierte Kunden

So ist es richtig: Saisonale Themen aufgreifen, Merkzettel, Einkaufswagen und Topseller immer im direkten Zugriff.
So ist es richtig: Saisonale Themen aufgreifen, Merkzettel, Einkaufswagen und Topseller immer im direkten Zugriff.

Gute Geschäftsideen haben manchem Online-Händler in der Vergangenheit Wachstumsraten im dreistelligen Bereich beschert. Diese sind zwar heute nicht mehr ohne weiteres erreichbar, Unternehmen bemühen sich aber dennoch um eine skalierbare Server-Architektur ihres Shops. Vor allem im Weihnachtsgeschäft können die Zugriffszahlen schlagartig steigen. Sind keine technischen Vorbereitungen getroffen, verpasst der Shopbetreiber unfreiwillig sein Jahresendgeschäft, das in manchen Sparten durchaus die Hälfte des Jahresumsatzes ausmacht. Eine skalierbare Lösung, die langfristig Stoßzeiten problemlos und zu angemessenen Kosten abfedern kann und dabei ausfallsicher und hochperformant ist, ist daher investitionssicher, weil sie sich den Bedürfnissen des Online-Shops anpasst.

Ein weiterer Standard, dessen Nichterfüllung Kunden regelmäßig vom Online-Einkauf abhält, sind kurze Ladezeiten. Und schließlich sollte eine angemessene Datensicherung eingerichtet und laufend geprüft werden - alles andere ist existenzgefährdend. Das gilt auch für die Schnittstellen der Shopumgebung: Neben der Anbindung an bestehende Infrastrukturen wie etwa das Warenwirtschaftssystem sind hier auch unbedingt externe Kundenbindungssysteme, Zahlverfahren oder Vermarktungskanäle einzubinden. Sämtliche Geschäftsprozesse sollten bei der Analyse der Shop-Schnittstellen berücksichtigt werden.

Kein vernünftiger Ladenbesitzer würde Kinderspielzeug und alkoholische Getränke in einem Regal anbieten, den Eingang verbarrikadieren oder die Kasse in den dritten Stock neben die Kundentoilette stellen. Genau das aber passiert heute immer noch im Online-Handel. Und dass, obwohl Zeitersparnis und Bequemlichkeit die Hauptmotive für den Einkauf im Internet sind. Den ersten Eindruck gewinnt der Kunde über den Einstiegsbereich. Dieser sollte nicht nur aktuell sein, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch attraktiv und aufgeräumt.