"Wiederverwendung, Hochverfügbarkeit und lose Kopplung waren die wichtigsten Gründe für die SOA-Initiative", berichtet Jana Bulkin vom konzerneigenen IT-Dienstleister HVB Information Services. Als Leiterin der Gruppe Enterprise Services zeichnet sie für wesentliche Teile der SOA-Infrastruktur verantwortlich. Natürlich ging es den Münchner Bankern dabei auch um Geld. Im Geschäft mit Finanzdienstleistungen verursacht die IT bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten. Kaum eine andere Branche steht deshalb so unter Druck, die Aufwendungen des IT-Betriebs zu reduzieren.
Aus diesem Blickwinkel ist nachvollziehbar, warum sich die SOA-Strategie der HVB im Jahr 2003 aus einem EAI-Programm (EAI = Enterprise Application Integration) entwickelte. Dessen vorrangiges Ziel war es, Integrationskosten zu senken. Bulkin erläutert die Dimensionen dieses Vorhabens: Allein im Bereich Commercial Banking, zu dem beispielsweise das Privatkundengeschäft zählt, nutzt das Tochterunternehmen der Unicredit Group rund 600 verschiedene Anwendungen. Weitere 300 Programme laufen im Investment-Banking. "Da gibt es Redundanzen", so die IT-Verantwortliche. Die HVB sei deshalb in Sachen SOA "nicht nach dem Lehrbuch" vorgegangen. Statt aus dem Management kam der Anstoß für das Vorhaben aus der IT-Infrastruktur. Top-down definierten die Banker hingegen die fachlichen "Building Blocks", die in SOA-Projekten anderer Unternehmen häufig unter dem Begriff Domänen firmieren.