Künstliche Intelligenz

Uni entwickelt "Alarmanlage" gegen Hacker-Angriffe

06.04.2009
Allein in Deutschland kommt es täglich zu mehr als 120.000 Hacker-Angriffen auf Computer.

Die wirtschaftlichen Schäden belaufen sich nach Schätzungen des Bundesforschungsministeriums auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr - Tendenz steigend. Doch in vielen Fällen bemerken die betroffen Firmen oder staatlichen Einrichtungen gar nicht, dass Datendiebe in ihre Computernetze eingedrungen sind. "75 Prozent dieser Angriffe können bisher nicht erkannt werden", erklärt Otthein Herzog, Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität Bremen. Gemeinsam mit Forschern der Fachhochschule Gelsenkirchen entwickelt er zurzeit ein neuartiges Frühwarnsystem, das den Hackern das Handwerk legen soll.

Das System soll wie eine Alarmanlage Datenspionage rechtzeitig aufdecken, so dass diese abgewehrt werden kann, bevor Schäden entstehen. Seit etwa einem halben Jahr analysieren die Wissenschaftler dafür Daten, die externe Computer an Netze senden. Nach Angaben von Herzog untersuchen sie dabei nur die Datentypen und -adressen, aber nicht die Inhalte. "Aus der Masse dieser Daten filtern wir dann diejenigen raus, die den Angriff von Hackern anzeigen", erläutert der Gelsenkirchener Professor Norbert Pohlmann.

Dadurch können die Forscher die Verhaltensmuster von Hackern identifizieren, die sich mit Hilfe bestimmter Strategien in die Netze einschleichen. Diese Muster kennt das auf künstlicher Intelligenz basierende Frühwarnsystem und kann sie deshalb enttarnen. "Es lernt mit jedem Angriff dazu und wird besser", ergänzt Herzog. Das Bundesforschungsministerium unterstützt das auf drei Jahre angelegte Projekt "FIDeS" mit rund 2,7 Millionen Euro. Auch mehrere Technologieunternehmen sind beteiligt. (dpa/tc)