RFID-Chips

Funketiketten bringen Licht in das Prozessdunkel

02.10.2008
Von 
Konrad Er hat Publizistik und Germanistik in Berlin studiert und anschließend eine Fortbildung zum IT-Fachjournalisten absolviert. Erste Erfahrungen im Job sammelte er als Freier Redakteur bei der COMPUTERWOCHE in München. Seit gut 30 Jahren arbeitet er als freier Journalist und Kommunikationsberater in Düsseldorf.
Logistik- und Produktionssysteme profitieren vom Überblick in Echtzeit. Neue Trends wie druckbare Tags und Chip-Miniaturisierung, Kopplung von Funktechnik und Video sowie elektronische Baukarte und herstellerneutrale Middleware helfen, die versprochenen RFID-Potenziale endlich auszuschöpfen.

In Andreas Goerdeler hat der flächendeckende Einsatz von Funketiketten einen vehementen Befürworteter gefunden: "Mangelndes Wissen um Aufenthaltsorte oder Verfügbarkeiten von Bauteilen oder Endprodukten ist für die Unternehmen heute ein wesentlicher Kostentreiber", so der Referatsleiter für die Entwicklung konvergenter Informations- und Kommunikationstechnik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Technik und das Know-how für die Problemlösung seien heute durchaus vorhanden: "Die RFID-Technik hat mittlerweile einen hohen Reifegrad erreicht." Erfahrungen im Aufbau entsprechender Lösungen, in der Integration mit bestehenden IT-Systemen und in der Optimierung komplexer Prozesse stünden ebenfalls zur Verfügung.

Darüber hinaus sinkt der Preis für die Transponder, bisher bei hohen Stückzahlen noch ein erheblicher Kostenfaktor, aufgrund der zunehmenden Verbreitung der Funkchips immer weiter - im Durchschnitt um ein Viertel pro Jahr, so die Schätzungen der Industrie. Das gibt den Unternehmen, so Goerdeler, einen zusätzlichen Hebel an die Hand, mit dem sie dem globalen Kostendruck entgegen wirken können: "Der Einsatz von RFID-Technik ist eine große Chance für mehr Kosteneffizienz, denn dadurch haben die Verantwortlichen einen Echtzeitüberblick über das, was in den Fertigungs- und Lieferprozessen in ihrem Unternehmen passiert." Das BMWi fördert diese Entwicklung unter anderem mit dem Technologieprogramm "Next Generation Media".

Ob Realtime-Locating-Systeme oder Prozess-Monitoring und -Management - längst hat sich in allen Kernsegmenten der Wirtschaft herumgesprochen, dass eine möglichst genaue Kenntnis über Zustände, Verfügbarkeiten und Aufenthaltsorte von Komponenten, Baugruppen oder Endprodukten die Qualität der Produktionsprozesse erheblich verbessert. Vor allem in der Automobilindustrie erwarten Experten für die nächsten Jahre aufgrund hoher Effizienzsteigerungspotenziale einen sprunghaften Anstieg RFID-basierender Prozesse. Aus Variantenfertigung oder Betriebshof-Management sind Transponder-unterstützte Abläufe dort schon nicht mehr weg zu denken. (Zum Thema siehe auch: "Wirtschaftliche Potenziale kaum genutzt".)