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Mind-Mapping - Die Ruhe nach dem Brainstorm

03.11.2008
Wer seine Ideen mit kleinen gelben Stickern perfekt organisiert, braucht nicht weiterzulesen. Für alle anderen gilt: Ordnung auf den ersten Blick versprechen Mind-Maps am PC.

Notizen sind auf Schmierzetteln nicht immer gut aufgehoben: Mal ist die eigene Schrift nicht mehr lesbar, mal erscheinen die eilig zusammengeschriebenen Informationen wenige Tage später wirr. Für Ergänzungen fehlt irgendwann der Platz, Änderungen sind kaum möglich, und präsentabel ist das Ganze schon gar nicht. Abhilfe kann das sogenannte Mind-Mapping am Computer schaffen. Spezialsoftware hilft, mit Hilfe von Gedächtniskarten in Baumstruktur Ideen zu entwickeln, an Projekten zu arbeiten oder zu lernen.

Den Begriff Mind-Mapping prägte der britische Psychologe Tony Buzan in den 70er Jahren. Er beschrieb als erster das Nutzen von Gedächtniskarten als Arbeitsmittel. Doch mit Bildern arbeitete schon der griechische Rhetoriker Simonides im Jahr 500 vor Christus. Er hängte bei Vorträgen Bilder in den Raum, die ihm die Abschnitte seiner Rede in Erinnerung riefen. Auch Mind-Maps können mit ihren Schlüsselwörtern und Bildelementen als Redemanuskript dienen.

"Notizen, die ich sonst auf Papier sammeln würde, kann ich beim Mind-Mapping auf dem Computer so lange frei hin- und herschieben, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin", erklärt Prof. Jürgen Tausch von der Technischen Universität Braunschweig. Der Verhaltensbiologe und Didaktiker entwickelt nicht nur Lehrmaterialien mit der Methode, sondern setzt in allen Bereichen auf Mind-Mapping: "Ich habe keine Notizzettel, die gibt es nicht mehr bei mir."

Bei den Gedächtniskarten geht es ums "Querdenken". Die Schreib- und Lesegewohnheit von links oben nach rechts unten ist anerzogen. Beim Mind-Mapping gibt es solche Vorgaben dagegen nicht. Die in Zweigen aufgezeichneten Schlüsselwörter sollen außerdem mit Farben, Bildern, Formen oder Symbolen versehen werden. Der Sinn dahinter ist, die beiden Hirnhälften mit sprachlich-logischem Denken auf der einen und mit intuitiv-bildhaftem Denken auf der anderen Seite produktiv zu verbinden. Am Anfang einer Mind-Map steht immer der zentrale Oberbegriff in der Mitte des Dokuments. Von dort aus ragen Haupt- und Unteräste in den Raum. Gedanken oder Informationen müssen in ihrer Wertigkeit und der Astebene, in der sie stehen, übereinstimmen.

Viele Mind-Mapping-Programme ähneln sich in ihren grundlegenden Funktionen. Neue nebengeordnete Äste entstehen meist nach Betätigen der Eingabetaste. Wer direkt ins Blaue hinein schreibt, bewegt sich in der Regel automatisch im Modus Nebenordnung. Beim Drücken der Einfügen-Taste entstehen dagegen meist neue, untergeordnete Äste. Als goldene Regel gilt: nur ein Schlüsselwort je Ast. Das muss reichen, um später Assoziationen oder eine Gedankenkette anzustoßen. "Man muss entscheiden: Was ist wichtig, was ist weniger wichtig", rät Tausch.