All-In-One-Schmankerl

Asus Eee Top ET1602 im Test

13.02.2009
Von  und Alexander Kuch
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Asus erweitert sein Programm mit dem Eee Top ET1602 um einen All-in-One-PC mit 15,6-Zoll-Touchscreen. Das 550 Euro teure Gerät ist intuitiv zu bedienen und hält optisch jedem Vergleich stand. Nur mit der Geschwindigkeit hapert es etwas.
Asus Eee Top ET1602
Asus Eee Top ET1602

Apple hat es mit dem iMac vorgemacht: All-in-One-PCs - Rechner, deren Hardware komplett im Bildschirm verbaut ist. Der Asus Eee Top greift das Konzept auf und vereint Desktop-PC und Display in einem flachen Gerät mit schickem Design und Touchscreen-Bedienung. Wer dem Kabelwirrwarr ade sagen wollte und mit seinem Rechner auch sein Auge erfreuen, musste bis dato aber noch tief in die Tasche greifen. Ab 1000 Euro aufwärts musste man berappen. Wem das zuviel war, der schaute in die Röhre.

Mit dem Asus Eee Top bringt der Eee-PC-Pionier nun einen integrierten Desktop-PC auf den Markt, der weniger als 600 Euro kostet. Doch nicht nur das: Der neue von Asus kann auch optisch mit seinen fast doppelt so teueren Vorbildern mithalten. Beim Gehäuse-Design mit dem unverwechselbaren weißen Kunststoff und den blauen LEDs ist die Verwandtschaft zum Asus Eee PC 1000H und zur Eee Box B202 nicht zu leugnen - Asus betrachtet alle diese Geräte als Mitglieder der so genannten "Eee Family".

Asus Eee Top ET1602: Die CPU
Asus Eee Top ET1602: Die CPU

Wie hat es Asus geschafft, einen Komplett-PC inklusive Touchscreen-Display zu einem aktuellen Straßenpreis von 540 Euro zu konfigurieren? Die Antwort ist dieselbe wie schon bei der Asus Eee Box 202: Durch die konsequente Verwendung von Netbook-Komponenten auf Basis von Intels Atom-Prozessor. In unserem Testgerät Asus Eee Top ET1602 arbeitet der Intel Atom N270 mit einer Taktfrequenz von 1,6 GHz. Die Größe des Arbeitsspeichers liegt bei 1 GB, verbaut ist nur ein DDR2-Riegel mit 333 MHz Takt. Auf der Hauptplatine setzt Asus - wie beim Eee PC - auf den Intel-Chipsatz 945GME mit integriertem Grafik- und Sound-Chip. Die Grafiklösung Intel GMA 950 reicht für Büro-Arbeiten, das Surfen im Internet und die Video-Wiedergabe völlig aus. Für das Abspielen von Video-Dateien in Full-HD-Auflösung genügt die Auflösung des Displays mit 1366 x 768 Pixeln allerdings nicht. Das bereits angekündigte Nachfolgemodell Asus Eee Top ET1603 soll aber auf AMDs HD-fähigen mobilen Grafikchip ATI Mobility Radeon HD3450 zurückgreifen. Für die Verbindung zum Heimnetzwerk sorgt - neben einem Gigabit-LAN-Anschluss - das WLAN-Modul nach dem neuesten Standard 802.11n.

Asus Eee Top ET1602: Der Grafik-Chip
Asus Eee Top ET1602: Der Grafik-Chip

Das optisch hervorstechende Merkmal des Asus Eee Top ist das integrierte 15,6-Zoll Breitbild-Display mit Touchscreen-Funktionalität. Das Bild ist klar und scharf, allerdings nicht besonders kontrastreich. In einem von Tageslicht erhellten Büro mussten wir den Regler auf der Vorderseite des Geräts bereits auf die höchste Stufe stellen, um eine Brillanz zu erzielen, die mit einem Standard-Display vergleichbar ist. In der prallen Sonne ist die Helligkeit des integrierten Bildschirms allerdings nicht ausreichend - dafür ist das Gerät aber auch nicht gedacht:

Ein Akku ist nicht vorhanden, das Gerät können Sie ausschließlich mit dem externen Netzteil betreiben. Das Nachfolgemodell ET1603 soll hingegen über einen kleinen Akku verfügen und so eine (eingeschränkte) Mobilität im Sinne einer unterbrechnungsfreien Stromversorgung (USV) für einige Minuten bieten. Als optionales Zubehör ist eine Wandhalterung erhältlich: Nach der Entfernung des ab Werk angeschraubten Standfußes mit integriertem Tragegriff können Sie die Halterung auf der Geräterückseite montieren und den Asus Eee Top an die Wand hängen.

Hier finden Sie das CW-TV-Video vom Test des Asus Eee Top.
Hier finden Sie das CW-TV-Video vom Test des Asus Eee Top.

Auf der Vorderseite des Asus Eee Top liegen unter dem Display die beiden ordentlich klingenden Stereo-Lautsprecher; über der Anzeige befinden sich eine 1,3-Megapixel-Webkamera und ein Mikrofon. Bei so vielen ins Gehäuse integrierten Komponenten ist mit dem üblichen PC-Kabelsalat auf und unter dem Schreibtisch also erst einmal nicht zu rechnen. Sie können beispielsweise Musik hören, Divx-Videos abspielen und Video-Telefongespräche via Skype führen, ohne dass separate Kabel für Monitor, Lautsprecher und Webkamera auf dem Schreibtisch herumhängen.

Die Festplatte ist mit 160 GB knapp bemessen - bei Nettop-Geräten ist dies gegenwärtig allerdings die Standardgröße. Ein optisches Laufwerk ist nicht vorhanden und muss - falls gewünscht - extern angeschlossen werden. Hier haben andere Nettop-Geräte in Desktop-Bauweise ohne Display einen entscheidenden Vorteil: Der MSI Wind PC Nettop hat beispielsweise einen DVD-Brenner integriert.

Für Peripheriegeräte stehen 6 USB-Anschlüsse, LAN-, Line-in-, Mikrofon- und Lautsprecheranschluss sowie eine Öse zum Anbringen eines Kensington-Schlosses zur Verfügung. Eigentlich wäre das Gehäuse groß genug, um noch mehr Anschlüsse unterzubringen - Asus hat darauf aber wohl aus Design-Gründen verzichtet. An der linken Gehäuseseite befindet sich allerdings ein Kartenlesegerät (MMC/MS/MS Pro/SD/SDHC). Als Betriebssystem ist Windows XP Home inklusive Service Pack 3 vorinstalliert (eine Recovery-DVD liegt bei). Zusätzlich spendiert Asus für Büroaufgaben das nicht ganz taufrische Office-Paket Staroffice 8.