Test: Blackberry lernt mobil drucken

26.03.2007
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Druckerlösung von Thinprint überzeugt durch unkomplizierte Bedienung.

Als mobiler E-Mail-Begleiter hat sich der Blackberry seinen festen Platz in den Taschen von Managern und Außendienstlern erobert. Mit Funktionen wie E-Mail, Telefon, Kalender und Organizer kam das Gerät der Vorstellung vom mobilen Büro schon recht nahe. Was allerdings fehlte, war die Möglichkeit, Informationen wie Kaufverträge, Versicherungspolicen oder Lieferscheine zu Papier zu bringen. Dies ist nun beispielsweise mit dem "Content Beamer for Blackberry" der Berliner Thinprint GmbH möglich. Mit der Lösung kann der User Blackberry-Dokumente aus den Anwendungen E-Mail, Adressbuch, Kalender, Aufgaben und Notizen auf einem Drucker, einem Faxgerät oder aber dem Bildschirm eines Laptops unterwegs ausgeben.

Hier lesen Sie ...

  • wie der Blackberry drucken kann;

  • was Sie dafür brauchen;

  • wie die Lösung funktioniert;

  • welche Druckqualität die Kombination bietet.

Das Testszenario

Um unterwegs mobil zu drucken, benötigt der Benutzer im Hintergrund eine Art Druck-Server. Für größere Unternehmen ist hierzu der "Content Beamer Corporate" als Ergänzung zum "Blackberry Enterprise Server" erhältlich. Für kleinere Unternehmen oder Anwender eines Carrier-gestützten Blackberry-Dienstes offerieren die Berliner über cortado.de für 7,89 Euro im Monat auch eine gehostete Lösung. Interessierte können den Dienst 30 Tage kostenlos testen und auf der Web-Seite des Herstellers eine Demoversion der Corporate-Variante herunterladen.

In unserem Testszenario diente als Mail-Backend ein Black- berry Enterprise Server. Die Druckfunktion wurde über den gehosteten Cortado-Service für Blackberry realisiert. Als Drucker fungierte "Pocketjet 3Plus BT" von Pentax, der mit Akku rund 500 Gramm auf die Waage bringt. Mit Abmessungen von knapp 25 mal fünf mal drei Zentimetern passt der Thermopapierdrucker problemlos in kleine Aktentaschen.

Bevor der Benutzer drucken kann, benötigt er neben dem entsprechenden Server-Dienst im Hintergrund einen "Content Beamer Client" auf seinem Blackberry. Die einfachste Art der Installation ist dabei das direkte Herunterladen der Software auf das Device. Ist dies nicht möglich, kann der Client alternativ über den Blackberry Desktop Manager des PC auf das Endgerät aufgespielt werden. Die eigentliche Konfiguration erfolgt dann direkt auf dem Blackberry unter dem Menüpunkt "Optionen". Hier findet der User nun neben den Blackberry-spezifischen Einstellungen den Punkt "Content Beamer", in dem er nicht nur Lizenzinformationen, sondern auch die Druckausgabe (etwa wie viele Zeichen pro Zeile) definieren kann. Ferner legt er hier fest, auf welche Weise sich der Blackberry zum Drucken verbindet: Zur Wahl stehen der MDS-Kanal (MDS = Mobile Data Service des Blackberry Enterprise Servers) oder der BIS-B (Blackberry Internet Browsing Service). Für einen besonders schnellen Ausdruck empfiehlt Thinprint MDS. Als letzte Vorbereitung ist noch der Drucker, wie bei Bluetooth-Geräten üblich, mit dem Black- berry zu koppeln - danach steht dem Drucken nichts mehr im Wege.

Nach den Vorbereitungen findet der User nach dem Öffnen einer Mail auf dem Blackberry neben den üblichen Menüoptionen wie "Antworten" etc. den zusätzlichen Punkt "Drucken". Hier wählt der Benutzer aus, ob er etwa nur den Text einer Mail oder auch Anhänge wie PDFs, Excel-, Word- oder Bilddateien ausdrucken will. Zusätzlich hat er die Wahl zwischen den drei Ausgabemethoden Drucker, Fax oder Print-to-screen. Neben dem normalen Ausdrucken erlaubt der Content Beamer nämlich auch die Ausgabe auf einem Faxgerät oder die Darstellung einer Datei auf einem per Bluetooth gekoppelten Notebook. Für letztere Variante ist allerdings eine zusätzliche Client-Software auf dem betreffenden Rechner erforderlich.

Technische Daten

Produkt: Content Beamer for Blackberry.

Hersteller: Thinprint/Pentax.

Eigenschaften: Mobile Druckerlösung für Blackberry, als Server-Lösung oder hosted Service erhältlich.

Eigenschaften Drucker: Pentax Pocketjet 3BT Plus, Thermotransferdrucker, 500 Gramm schwer inklusive Akkus, Druckauflösung bis 300 dpi.

Preise

  • Content Beamer Corporate: Lizenz für 3 User 1830 Euro, Lizenz für 10 User 9590 Euro.

  • Hosted Service: 7,98 Euro pro Monat.

  • Drucker: 599 Euro.

  • Papierpreis: 100 Blatt 11 Euro.

Web-Seiten:

Der Thermodrucker

Der angeschlossene Pentax-Drucker gab unsere Testdateien recht flott aus. Im Schnitt dauerte es über eine Edge-Verbindung zwischen zehn und 20 Sekunden, bis der Druck begann (siehe Kasten "Die Content-Beamer-Technik"). Zwar können die Ergebnisse, wie der Vergleich zwischen Orginal und Ausdruck zeigt, nicht mit der Qualität eines Laserdruckers oder Fotodruck-fähigen Tintenstrahlers mithalten. Für einen Thermodrucker waren die Ausdrucke unserer PDF- und JPG-Dateien jedoch überraschend gut. Zumal man unterwegs wohl nicht primär Bilddateien ausdrucken wird, sondern eher Lieferscheine oder Konstruktionsskizzen. Je nach Druckdeckung meistert der Drucker dabei bis zu 100 Seiten mit einer Akkuladung. Ist bei Verträgen eine besondere Dokumentenechtheit gefordert, so kann der Anwender beispielsweise bei Pentax ein spezielles Thermopapier ordern, für das der Hersteller eine Haltbarkeit zwischen fünf und sieben Jahren verspricht.

Wer mehr Wert auf eine höhere Druckqualität legt, der kann auch einen Tintenstrahler verwenden. Falls dieser von Haus aus über keine Bluetooth-Schnittstelle verfügt, ist auch die Verwendung eines entsprechenden Bluetooth-Drucker-Dongle möglich.

Problemfall HTML-Mails

Wie bereits angesprochen, funktionierten während unseres Tests Ausdrucke von Mails und Anhängen problemlos. Lediglich bei HTML-Mails, in die etwa Bilder eingebettet waren, verschluckte sich der Content Beamer und brachte nur den reinen HTML-Code zu Papier. In den Bereich Schönheitsfehler fällt zudem ein anderer Punkt: Da der Content Beamer die Druckaufträge hochkomprimiert vom Server zum Blackberry als E-Mail schickt, tauchen diese natürlich im Eingangspostfach als Mails auf. Dies hat beispielsweise den Effekt, dass nach mehreren Ausdrucken das Postfach mit Druckauftrag-Mails gefüllt ist. Ein Manko, das bei Thinprint aber bereits bekannt ist und demnächst mit einer neuen Version des Clients behoben sein soll.

Fazit

Mit dem Content Beamer hat Thinprint eine pfiffige Drucklösung für den Blackberry im Programm. In unseren Versuchen überzeugte das Produkt vor allem durch seine einfache Einrichtung und unkomplizierte Bedienung. Bei allen Vorbehalten beziehungsweise Vorurteilen gegenüber Thermodruckern (Verblassen der Ausdrucke) begeisterte die Kombination mit dem Pentax-Drucker in Sachen Mobilität und Gewicht - zumal die Qualität für unterwegs ausreicht. Wer eine kompakte Mobillösung sucht, der hat sie hier gefunden. Und selbst für Qualitätsfanatiker eignet sich der Content Beamer, wenn sie zu einem größeren, meist auch sperrigeren Tintenstrahldrucker greifen.

Die Content- Beamer-Technik

Die Dienste des Content Beamers werden zentral auf einem Server bereitgestellt. Dieser kann sich entweder im eigenen Unternehmen befinden oder als gehosteter Service bei einem Provider. Bei der Corporate-Variante wird zur Übertragung der sichere MDS-Kanal verwendet und zudem die Sicherheitsarchitektur des Blackberry Enterprise Servers genutzt. Um einen E-Mail-Anhang auszudrucken, muss dieser vorher nicht unbedingt auf den Blackberry übertragen werden. Vielmehr wird das Dokument, sobald die Drucken-Funktion gewählt wird, auf den Content Beamer Server geladen. Dieser generiert dann einen Druckauftrag und transferiert ihn hochkomprimiert über den Blackberry an den angeschlossenen Drucker. Dank der Komprimierungsmechanismen ist die Datenmenge dabei laut Thinprint geringer als beim Übertragen der Orginaldatei.

Plus Minus

Plus

  • Kleiner, leichter Drucker;

  • einfach zu bedienende Lösung;

  • schnell zu installieren;

  • in der Hosted-Variante keine eigene Infrastruktur erforderlich.

Minus

  • Probleme mit eingebetten Bildern in HTML-Mails;

  • Thermopapier in der getesteten Kombination;

  • Druckaufträge müllen Posteingang zu (Abhilfe vom Anbieter bereits angekündigt).