Millionenverluste mit Handys

Motorola gibt sich in Europa geschlagen

30.10.2008
Zur Wirtschaftskrise kommen massive interne Probleme - Motorola fällt im dritten Quartal tief in die Verlustzone. Der europäische Handy-Markt soll Berichten zufolge aufgegeben werden.

Der kriselnde Mobilfunk-Ausrüster und Handy-Anbieter Motorola ist auf seinem Sanierungskurs wieder tief in die Verlustzone abgerutscht. Der Konzern verzeichnete im dritten Quartal ein Minus von 397 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 60 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz fiel stärker als erwartet um mehr als 15 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro), wie Motorola am Donnerstag in Schaumburg (Illinois) bekanntgab. Auch die Prognose fiel nicht optimistisch aus. Sanjay Jha, seit August amtierender Chef der Handysparte, kündigte laut Nachrichtenagentur AP den Rückzug des Unternehmens aus dem europäischen Markt und Teilen Asiens an. Der Fokus liege künftig auf Amerika und China.

Der Konzern leidet schwer unter seiner verlustreichen Handysparte. Die für 2009 geplante Abspaltung des Bereichs in eine börsennotierte Gesellschaft soll nun erst später erfolgen, kündigte Motorola an. Einschließlich Abschreibungen von 370 Millionen Dollar verzeichnete die Mobilfunksparte ein Minus von 840 Millionen Dollar. Der Verlust je Aktie lag bei 0,18 Dollar. Das Ergebnis wurde durch Einmalkosten für die Sanierung und Abschreibungen in Höhe von 0,23 Dollar belastet. Der Umsatz mit Mobiltelefonen schrumpfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar. Neue Stellenstreichungen wurden zur Vorlage der Zahlen nicht angekündigt. Mittwoch hatten amerikanische Medien berichtet, dass Motorola tausende Jobs abbauen wird. (dpa/ajf)