Red Hat erneuert Linux-Distribution

14.03.2007
Red Hats Subskriptions-Linux geht in die nächste Runde. Mit der Version 5 gibt es Änderungen bei Support und Services.

Zwei Jahre sind vergangen, seit Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 4 erschienen ist, und das Ziel, dem Erzrivalen Novell-Suse zuvorzukommen, wurde verfehlt. Aber dafür legt der Distributor jetzt dicke Betriebssystem-Pakete mit als 1200 Applikationen und einer neuen Produktnomenklatur auf den Tisch.

Wie angekündigt, wurde die Virtualisierungslösung Xen in das Betriebssystem integriert, wo sie 32- und 64-Bit-x86-Systeme unterstützt. Eine Variante für Intels Itanium 2 gibt es als Vorschau. RHEL eignet sich bereits für echte Quadcore-Prozessoren. Das Sicherheitssystem SELinux ermöglicht Zertifizierungen bis Level EAL4+ und ist mit einem Troubleshooter einfacher zu verwalten. Das Dateisystem "ext3" kommt jetzt mit 16 TB Daten zurecht. Es erhielt durch FS-Cache bessere Netzwerkfähigkeiten. Stateless Linux vereinfacht die Administration großer Systemumgebungen, vor allem virtueller. Der Steuerung und dem Debugging von Prozessen dienen die neuen Tools "Frysk" und "SystemTap". Die Anwendungen "Kexec und "Kdump" haben "Diskdump" und "Netdump" ersetzt. Die Clustering-Infrastruktur ist auf Gäste vorbereitet.

Kräftig erweitert wurde die Zahl der Gerätetreiber, die in ein neues Modell eingebettet wurden, wovon das Plug-and-Play der Hardware profitiert. Die Bildschirmdarstellung ist mit AIGLX (als Preview) flotter und effektenreicher, schon der neue Window-Manager "Compiz" bringt Verbesserungen. Das Installationsprogramm wurde für Privatanwender überarbeitet. Die Standard-Benutzeroberfläche ist Gnome. Das System soll auf deutlich mehr Notebooks zu installieren sein.

Die ehemals fünf Varianten der Linux-Distribution hat Red Hat auf drei reduziert. "Advanced" und "Enterprise Server" (AS/ES) sowie "Workstation" (WS) gibt es nicht mehr, sondern nur noch einen "Red Hat Enterprise Linux 5 Server". Von dem aber existiert eine umfassendere Ausgabe mit dem Zusatz "Advanced Platform". Die ist erweitert um die Red-Hat-Produkte "Cluster Suite" sowie "Global File System" und für größere Server-Umgebungen vorgesehen. An Clients in Unternehmen richtet sich der "Red Hat Enterprise Linux 5 Desktop", der vier virtuelle Maschinen unterstützt. Von diesem Basispaket gibt es allerdings wieder zwei Varianten: "Workstation" für Entwicklungssysteme und CAD-Rechner sowie "Multi OS" mit erweiterten Virtualisierungsfähigkeiten.

Um die Installation komplexer Umgebungen zu erleichtern, bietet Red Hat drei Standardlösungen an: "Datacenter", "Database Availability" und "High Performance Computing". Es handelt sich dabei um die Distribution plus vorkonfigurierte Software-Stacks, die aufeinander abgestimmt sind. Gleichwohl können Kunden sie in einem gewissen Rahmen, zum Beispiel hinsichtlich der Datenbank, individuell einrichten.

Die Integration von Xen hat den Distributor gezwungen, auch seinen abonnementartigen Update-, Support- und System-Management-Service entsprechend virtualisierungsfähig zu machen. Das Red Hat Network erfasst sämtliche virtuellen Gäste und Hosts und bringt sie wie ein System unter Administratoren-Aufsicht. Um den Support zu verbessern, will der Distributor "Cooperative Resolution Center" einrichten, deren Kompetenz sich auch auf Lösungen von Partnerunternehmen erstreckt. Damit nun andererseits die Kooperation mit anderen Softwarehäusern besser klappt, will der Betriebssystem-Spezialist noch in diesem Jahr das Programm "Red Hat Exchange" (RHX) auflegen. Aus ihm sollen auch neue Software-Stacks hervorgehen. Das Ziel ist laut Red Hat "ein aktives Ökosystem von Partnern für kommerzielle Open-Source-Business-Anwendungen". (ls)