Wind River macht Ernst mit Real-Time-Linux

21.02.2007
Der Embedded-Spezialist Wind River Systems hat von FSMLabs die Vermögenswerte an dessen Carrier-Grade Echtzeit-Linux erworben.

Damit sieht sich Wind River nun in der Lage, auch für das quelloffene Betriebssystem "hard real-time" anzubieten und nicht mehr nur "soft real-time" wie mit seinem bisherigen "Wind River Linux". Es will das "RTLinux" - wie schon in der Vergangenheit sein proprietäres Betriebssystem "VxWorks" - an traditionelle Echtzeitanwender wie Luftfahrt und Militär und für Applikationen wie Simulation und industrielle Steuerung vermarkten.

Unter hard real-time sei zu verstehen, dass Anwender zu 100 Prozent gesicherte System-Antwortzeiten bräuchten, definiert Wind River. Soft real-time setzt es an, wenn es ausreicht, dass die Antwort in 90 Prozent der Fälle im garantierten Zeitrahmen erfolgt.

Zunächst will Wind River das RTLinux von FSMLabs weiter vertreiben. Für das zweite Halbjahr 2007 ist ferner der "Wind River Real Time Core" als Aufsatz für Wind River Linux geplant.

Mit der Übernahme von RTLinux vollzieht Wind River einen erstaunlichen Sinneswandel - in der Vergangenheit hatte es sich vehement gegen den Einsatz von Linux für Echtzeit-Anwendungen ausgesprochen.

Tool-Support für Linux gab Wind River erstmals im Jahr 2003 bekannt, 2004 folgte eine Partnerschaft mit dem Distributor Red Hat. Seither macht es sich für Echzeit-Linux stark, ist hier allerdings alles andere als allein auf weiter Front.

Zu den nennenswerten Mitbewerbern gehört Concurrent Computer, das auf Basis von Red Hat Enterprise Linux die Echtzeitumgebung "RedHawk" offeriert und im vergangenen Jahr außerdem eine Partnerschaft mit Novell schloss, um diesem die nötigen Systemerweiterungen für "Suse Linux Enterprise Real Time" zu liefern. (tc)