OSA: Open-Source-Firmen tun sich zusammen

14.02.2007
Eine Reihe prominenter Firmen tun sich zur Open Solutions Alliance (OSA) zusammen, um mit vereinten Kräften gemäß der Devise "Open Source at Work" die Verbreitung quelloffener Applikationen für Unternehmen voranzutreiben.

Der offizielle Startschuss für die OSA fällt heute beim Open Solutions Summit im Rahmen der Kongressmesse LinuxWorld in New York. Mit von der Partie sind anfangs Adaptive Planning, Centric CRM, CollabNet, EnterpriseDB, Hyperic, Jaspersoft, Openbravo, SourceForge.net, SpikeSource und Talend.

Nach Angaben von OSA-Sprecher (und Centric-CRM-Marketing-Chef) Michael Harvey gibt es bereits großes Interesse anderer Parteien; beispielsweise seien auch GroundWork Open Source und Unisys bereits vor dem Launch beigetreten. "Sogar Microsoft hat davon gehört und überlegt, ob es mitmachen soll", sagte Harvey dem Branchendienst "Computerwire". "Das ist eine interessante Konversation, die wir gern führen möchten."

Die OSA-Mitgliedschaft sei keineswegs auf Open-Source-Hersteller beschränkt. Jeder Anbieter, dem die Verbreitung quelloffener Applikationen am Herzen liege, ist laut Harvey willkommen.

Das mag sich nicht unbedingt nach Microsoft anhören, aber die schiere Menge von Open-Source-Programmen auf Windows und die Bereitschaft der Redmonder, mit zum Beispiel XenSource, JBoss oder SugarCRM zu kooperieren, macht diese Vorstellung gar nicht so abstrus.

Ein Vorteil eines OSA-Beitritts für jeden Anbieter wäre aus Sicht von Harvey die Tatsache, dass damit umgehend eine Partnerschaft mit mehreren Open-Source-Anwendungsherstellern verbunden ist und man die Firmen nicht mehr einzeln der Reihe nach angehen müsse.

"Das fördert eine breitere Vision und Bemühung. Indem wir das institutionalisieren, bekommen wir eine Struktur und Formalität", erklärte der der OSA-Sprecher auch mit Blick auf Zahlen. "Wir sehen hier ein Schwerkraftzentrum, das man ernst nehmen muss."

Von einem solchen "Center of Gravity" hatten in der Vergangenheit auch die Open Source Development Labs (OSDL) viel geredet, die unlängst mit der Free Standards Group zur Linux Foundation verschmolzen waren. Auch wenn es noch andere Open-Source-Advokatenvereinigungen im Markt gebe, sei die OSA anders, betont Harvey.

"Wir sind deswegen einzigartig, weil wir nicht auf eine bestimmte Technik fokussiert sind", so der OSA-Mann. Und in der Tat bieten die Gründungsmitglieder ein breite Spektrum: Dieses reicht von Buinsess Performance Management (Adaptive Planning) über Customer Relationship Management (Centric CRM), Entwicklungs-Tools (CollabNet), Datenbanken (EnterpriseDB), Systems Management (Hyperic), Business Intelligence (JasperSoft), Enterprise Resource Planning (Openbravo), Projekt-Repository (SourceForge) bis hin zu Service für zertifizierte Stacks (SpikeSource) und Data Management (Talend).

Als roter Faden ziehe sich durch alle genannten Angebote, dass die Hersteller damit Unternehmensanwender adressierten, erläutert Harvey: "Es geht darum, die Hürden für die Adoption zu verringern und den Business-Usern die Nutzung dieser Lösungen zu erleichtern. Das reicht höher in den Stack hinauf, wir fokussieren uns auf die Ebene eingesetzter Lösungen."

Bei ihrer praktischen Arbeit gehe es den Mitgliedern nicht darum, Standards zu definieren, sagt der OSA-Sprecher. Vielmehr wolle die neue Initiative sich auf praktische Wege zur Erreichung von Interoperabilität konzentrieren. Oben auf der Wunschliste stünden dabei Dinge wie Single Sign-on, gemeinsame Lizenzverwaltung und herstellerübergreifende Kundenstammdaten.

Dazu will die OSA unter anderem Arbeitsgruppen für Interoperabilität, Community und Marketing etablieren. Darüber hinaus möchte sie eine "Community von Communities" schaffen, in der einzelne Open-Source-Entwickler informell gemeinsame Ziele einer Zusammenarbeit finden können.

Die OSA agiere als unabhängige Non-Profit-Organisation, in der jedes Mitglied eine Stimme habe, so Harvey. Die Leitung übernehme ein gewählter Verwaltungsrat. Dieser soll sich vermutlich im März oder April konstituieren, zuvor sollen aber erst einmal weitere interessierte Hersteller die Möglichkeit zum Beitritt erhalten.

Platz für Wachstum gibt es mit Sicherheit - es fehlen bislang die Infrastruktur-Plattformanbieter wie Red Hat und Novell und andere Linux-Distributoren, aber auch der Datenbankhersteller MySQL und prominetere OSS-Anwendungsanbieter wie SugarCRM oder Alfresco. (tc)