Linuxworld: Region Stuttgart erkennt Open Source als Wirtschaftstreiber

15.11.2006
Die Förderumg der Nachfrage nach nicht-proprietärer Software kommt den kleinen und mittelständischen IT-Anbietern in der Region zugute.

Von einem "tiefgreifenden Strukturwandel im IT-Markt" redet inzwischen Hans-Ulrich Schmid von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. "Open Source ist kein Strohfeuer." Die Gewichte auf IT-Anbieterseite hätten sich verlagert: von einst wenigen großen Firmen zu immer mehr und kleineren Dienstleistern, die näher am Kunden seien. Und in diesem Anbieterspektrum spielt Open Source (wie hier berichtet) eine zunehmende Rolle. Schmid umschreibt den Effekt so: "Open-Source-Ökonomie bedeutet Softwareversorgung à la carte statt Stammessen."

Schmid ist das exakte Gegenteil jener "Macher", die erst einmal eine Menge Fördermittel fordern, bevor sich überhaupt etwas bewegen könne. Die Open-Source-Initiative der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH hat in den letzten zwei Jahren durch - teilweise überlaufene - Veranstaltungen, Online-Aufklärung und Initiativen zur Gründung von heute wichtigen Interessensgemeinschaften wie Linux Kommunale oder der Linux Solutions Group (Lisog) eine Menge im "Ländle" bewegt. Ohne große Finanzmittel.

Nicht absolut mehr Euros müssen her; Schmid fordert eine andere Verteilung der bundesdeutschen und EU-Förderungen: "Man sollte diese Förderungsmittel auf Open-Source-Software umschichten." Und zwar aus gutem Grund gerade in diese Richtung: "Wenn Code schon öffentlich gefördert wird, dann sollte er auch öffentlich zugänglich sein."

Der öffentlichen Verwaltung gebühre trotz vieler Pioniertaten einzelner Institurionen und IT-Veranwortlichen kein uneingeschränktes Lob. Schmid bemängelt: "Ein Hemmnis ist die Verwendung proprietärer Dateiformate durch die öffentliche Hand. Das ist durch nichts zu rechtfertigen." Als positive Beispiele nannte er die Vorgaben zur Verwendung offener Standards in Belgien und den Niederlanden. Die Berliner Merkel-Regierung ist aufgefordert, mehr zu tun, als Grußworte zu kurzen Events wie Linuxworld oder Linuxtag zu schreiben

Darauf mag Schmid nicht warten. "Wir brauchen über die Open-Source-Pioniere hinaus mehr Bewegung auf der Anwenderseite. Es ist Zeit, auf den Open-Source-Zug aufzuspringen. Der Weg ist frei." (ls)