Negroponte sitzt gegenwärtig der Stiftung One Laptop Per Child vor. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, einen Computer für 100 Dollar zu entwickeln, mit dessen Hilfe die so genannte Dritte Welt Zugang zu Bildung und Internet bekommen soll. Das geplante Gerät - ein Prototyp wurde bereits präsentiert - soll Linux als Betriebssystem verwenden.

Und das angesichts seiner minimalistischen Ausstattung (AMD-CPU mit 500 Megahertz, 128 MB Arbeitsspeicher, 512 MB Flash anstelle einer Festplatte, Dual-Mode-Display mit 1110 x 830 Pixel s/w und 640 x 480 Pixel in Farbe) ist leichter gesagt als getan. "Die Leute denken nicht mehr an kleine, schnelle und dünne Systeme", warnte Negroponte in seinem Linuxworld-Vortrag. "Plötzlich ist das wie ein sehr dicker Mensch, der die meiste Energie darauf verwendet, das Fett zu bewegen. Und Linux macht da keine Ausnahme. Es ist auch fett geworden."

Microsoft-Gründer Bill Gates hatte den 100-Dollar-Laptop kürzlich als zu schwachbrüstig kritisiert (siehe "Gates macht sich über Negropontes 100-Dollar-Laptop lustig") - klar, er würde natürlich lieber Origamis oder Tablet PCs mit Windows drauf verkaufen. Negroponte wies die Schmähungen als ungerechtfertigt zurück. "Es geht nicht um einen schwachen Computer. Sondern um einen schlanken, schnellen Rechner", erklärte er. Außerdem sei Microsoft bei dem Projekt mit von der Partie. "Wir sprechen ständig mit Microsoft", so Negroponte weiter. "Wir schicken ihnen unsere Entwicklungs-Boards. Sie werden dafür eine Windows-CE-Version machen. Was soll das also, mich öffentlich zu kritisieren?"

Übrigens hat auch Negroponte inzwischen die Idee verworfen, den 100-Dollar-Laptop mit einer Kurbel zum Aufladen des Akkus zu versehen. Die dadurch einwirkenden Kräfte könnten zu stark werden und das Gerät beschädigen. Stattdessen soll es für die Stromerzeugung nun eine alternative Lösung geben, vermutlich eine Art Pedal. (tc)