Sixt mixt Linux, Cobol und XUL

14.12.2005
Von Rainer Doh
Der Autovermieter Sixt hat seine Linux-basierenden Cobol-Applikationen mit einem modernen grafischen Benutzer-Interface ausgestattet. Legacy- und Internet-Techniken wurden mit XUL und PHP verbunden.

Nicht nur in Sachen Geschäftspolitik, auch in der IT bewegt sich die Sixt AG gern abseits ausgetretener Pfade: Bereits 1994, als Linux noch als elitäres Universitätsthema galt, führte der erste deutsche Autovermieter im Internet Geschäftsanwendungen auf der Open-Source-Plattform aus. Vor diesem Hintergrund überrascht es zunächst, dass das Unternehmen seit gut 20 Jahren überzeugter Cobol-Anwender ist: Mitte der 80er Jahre wurde ein erstes Reservierungssystem in Cobol für die Hardwareplattform "Nixdorf 8860" entwickelt und dann nach und nach den sich wandelnden Geschäftsanforderungen angepasst.

Hier lesen Sie...

  • wie Sixt seine in Cobol entwickelte Geschäftslogik über ein grafisches Interface weltweit nutzbar macht;

  • wie die dazu erforderliche Verbindung von Legacy- und Web-Techniken gelang;

  • welche Vorteile der Ansatz mit sich bringt.

Sixt nutzt das Beste aus zwei Technikwelten.
Sixt nutzt das Beste aus zwei Technikwelten.

Anfang der 90er galt es erst einmal, die wachsende Zahl an Vermietstationen mit leistungsfähiger IT auszustatten. Dem damaligen Stand der Technik entsprechend, erhielt jede Station ein autarkes System mit eigener Datenbank, die Datensynchronisation zwischen den Stationen erfolgte per Batch-Verfahren. "Damals waren die Datenleitungen noch teuer und wenig zuverlässig, so dass wir uns für eine dezentrale Infrastruktur entschieden", erinnert sich Horst Effenberger, IT-Leiter von Sixt in Pullach bei München. Die Entscheidung für Linux hatte also auch finanzielle Gründe, denn angesichts der vielen Server-Installationen ließen sich so beträchtliche Lizenzkosten sparen. Bei mehr als 300 Stationen wurde die Synchronisation der verteilten IT jedoch immer aufwändiger.

Zentralisierung und Konsolidierung der Systeme

In der Zwischenzeit hatten sich auch die technischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt: Stabile Leitungen waren nun zu akzeptablen Preisen verfügbar und bildeten die Voraussetzung für eine Zentralisierung und Konsolidierung der Systeme, die 2002 abgeschlossen werden konnte. Heute befinden sich alle Server und Daten im Rechenzentrum der Pullacher Firmenzentrale, alle Vermietstationen greifen auf nur einen Datenbestand zu.