Studie: Geringes Interesse an Linux im Mittelstand

22.11.2007
Business-Entscheider in mittelständischen Unternehmen interessieren sich kaum für das Open-Source-Betriebssystem Linux, haben Marktforscher von Techconsult herausgefunden.

Aus Sicht der Business-Verantwortlichen spiele Linux nicht einmal bei jedem fünften Unternehmen eine bedeutende Rolle als Server-Betriebssystem, schreibt Techconsult-Analyst Heiko Miertzsch in der Studie "IT im Mittelstand". Er stützt sich auf eine Befragung von Fachverantwortlichen in 200 deutschen Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern. Demnach ist das Linux-Interesse außerhalb der IT-Abteilungen abhängig von der Firmengröße: Mit Ausnahme der Betriebe, die zwischen 50 und 99 Mitarbeiter beschäftigen, nimmt die Bedeutung des Open-Source-Betriebssystems mit steigender Unternehmensgröße zu (siehe auch: Der Markt für Linux-Desktops).

Die relative geringe Bedeutung von Linux für kaufmännische Entscheider steht allerdings im Widerspruch zu anderen Techconsult-Erhebungen unter IT-Leitern mittelständischer Betriebe, denen zufolge der Linux-Einsatzgrad bei mehr als 30 Prozent liegt. Auch die in der Presse häufig kommunizierten Aussagen, Linux und Open Source seien in der Chefetage angekommen, passten nicht so recht zu den aktuellen Studienergebnissen, kommentiert Miertzsch.

Dabei zeige sich einerseits, "dass besonders die befragten Controlling- und kaufmännischen Leiter oftmals nicht wissen, welche Betriebssysteme auf den eigenen Servern laufen". In den sehr heterogenen Systemlandschaften setzten IT-Verantwortliche Linux häufig für Infrastruktur-Funktionen wie Web-, File- und Print-Server ein, wo es Business-Entscheidern gar nicht auffalle. Andererseits werde auch deutlich, dass es noch ein langer Weg sei, bis Linux oder andere Open-Source-Software auch von mittelständischen Business-Managern als probate Alternativen zu herkömmlichen Systemen wahrgenommen würden. Laut der aktuellen Befragung werde die Bedeutung von Linux auch in den nächsten Jahren nicht signifikant steigen. Am ehesten sei dies noch in kleineren Unternehmen und in der Industrie der Fall (siehe auch: Open-Source-Anwendungen holen auf).

Die Techconsult-Aussagen widersprechen zum Teil auch anderen Analysteneinschätzungen. Erst kürzlich erläuterte Matthias Zacher von der Experton Group in einem Beitrag für die COMPUTERWOCHE, wie Open-Source-Software aufgrund der zunehmenden Reife in immer mehr Bereiche der Unternehmens-IT vordringt. Auch das US-Marktforschungsunternehmen Saugatuck erwartet weit reichende Veränderungen durch den steigenden Einsatz von Open-Source-Software. (wh)