IT-Ausgaben

Keine Erholung in diesem Jahr

06.07.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Erst 2010 wird der IT- und TK-Markt wieder anziehen, und dann auch nur marginal.

Die allgemeine Wirtschaftskrise lässt den IT- und TK-Markt deutlich schrumpfen. Das zeigt auch eine Umfrage von Techconsult unter 4000 Entscheidern in Anwenderunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Demnach ist in diesem Jahr keine Erholung in Sicht (siehe auch "IT-Ausgaben sinken kräftig"). Erst 2010 werden die IT- und TK-Investitionen wieder anziehen. Aber auch dann sei in Deutschland nur mit einer marginalen Wachstumsrate von etwa einem Prozent zu rechnen (siehe auch "Das neue Normal").

Im laufenden Jahr werden laut Techconsult insgesamt 72,9 Milliarden Euro (ohne TK-Dienste) in die Kassen der Hersteller fließen. Das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Einen maßgeblichen Anteil an diesem Rückgang haben vor allem die Großunternehmen. Mit 43 Prozent der Gesamtausgaben sind sie die Hauptabnehmer der Branche. Und ihre Ausgaben schrumpfen voraussichtlich um drei Prozent. Dabei zwingt die Krise alle Branchen, ihre IT-Budgets knapper zu bemessen, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß: "Insbesondere Industrieunternehmen, die den größten ITK-Absatzmarkt bilden, sind zu größeren Einsparungen gezwungen und schieben viele IT-Projekte ins Folgejahr", beobachtet Verena Bunk, Analystin bei Techconsult. Vergleichsweise wenig betroffen seien dagegen die Öffentlichen Verwaltungen und Versorgungsunternehmen. "Sie konnten ihre IT-Budgets vom Vorjahr weitgehend halten", so Bunk.

Den größten Einbruch mit erleidet der Hardwaremarkt. Er wird laut Erhebung in diesem Jahr um 5,4 Prozent schrumpfen. Erstmals nach Jahren soll auch der IA-Server Markt zurückgehen. Hier zeigen sich nicht nur Auswirkungen der Rezession, vielmehr lassen Preisverfall und ein vermehrter Einsatz von virtuellen Servern die Umsätze mit x86-/x64 Systemen um 8,4 Prozent einbrechen. Blade-Server sind das einzige Server-Segment, das 2009 wachsen wird, und zwar um 6,2 Prozent, 2010 sogar um 15 Prozent. Offenbar ist es den Unternehmen trotz Krise wichtig, Platz und Energie zu sparen. Die Anbieter von Storage-Lösungen können dagegen nicht mehr mit zweistelligen Zuwachsraten rechnen. Wie die Umfrage zeigt, wollen die Anwender hier in diesem Jahr nur 2,4 Prozent mehr investieren.

Auch für die Softwareanbieter ist 2009 kein Jubeljahr. Die Investitionen liegen um rund eine Milliarde Euro oder 4,2 Prozent niedriger als 2010. Aufgrund der teilweise dramatischen Umsatz- beziehungsweise Auftragsrückgänge werden Softwareausgaben häufig verschoben. Der Markt für ERP- und CRM-Produkte wird allerdings bereits im kommenden Jahr wieder anziehen.