Syntegration - die Methode

16.11.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Eine Syntegration ist nichts für Zuhörer, sondern etwas für Mitmacher. Sie zielt darauf ab, das Wissen aller Teilnehmer auszutauschen.

Wie lässt sich das Wissen einer Gruppe hochqualifizierter Menschen möglichst schnell sammeln und vernetzen, sprich: allen Beteiligten zugänglich machen? Diese Frage beschäftigte den britischen Professor und Querdenker Anthony Stafford Beer (1926 bis 2002) schon in den 40er Jahren.

Der Ikosaeder ist das Symbol für die Syntegration. Er setzt sich aus 20 gleichschenkligen Dreiecken zusammen.
Der Ikosaeder ist das Symbol für die Syntegration. Er setzt sich aus 20 gleichschenkligen Dreiecken zusammen.

Jahrzehnte später fand der Vater der Management-Kybernetik an der Hochschule St. Gallen (HSG) zwei fähige Köpfe, die seine Ideen weiterentwickelten und in ein Management-Modell überführten: Hans Ulrich und Fredmund Malik gelten als die Begründer der Systemorientierten Management-Lehre, wie sie an der HSG unterrichtet wird. Letzterer setzte die kybernetische Wissensvernetzung in eine praxistaugliche Methode um, die kleine oder mittelgroße Expertengruppen zur Entscheidungsfindung nutzen können und die über das Malik Management Zentrum St. Gallen vermarktet wird.

Jedes Jahr im Herbst, wenn die Budgets und Projektpläne für das kommende Jahr anstehen, gibt die COMPUTERWOCHE ausgewählten CIOs die Möglichkeit, mit Hilfe dieser Methode ihre Agenda für das kommende Jahr zu verfeinern. Das kostet drei Arbeitstage, die sich gerade in dieser Phase des Geschäftsjahres nur schwer erübrigen lassen. Dafür, dass diese Zeit gut investiert ist, sprechen jedoch die vielen "Wiederholungstäter", von denen einige der Einladung nun schon im dritten Jahr Folge leisteten (zur Syntegration 2007 siehe: "Die Risikobereitschaft fehlt bisweilen").

Eine Syntegration kennt kein Programm im üblichen Sinn, aber einen straffen Zeitplan, der auf die Minute genau eingehalten wird. Es gibt keine Vorträge und Breakout-Sessions, und das Thema ist eher allgemein formuliert. Worüber die Gruppe diskutieren will, legt sie selbst fest. Wer wann mit wem redet und wer die Ergebnisse kommentiert, bestimmt ein Computerprogramm.