Die Offshore-Karawane zieht nach Kuba

23.07.2007
Die Analysten von Gartner bringen den Inselstaat ins Spiel.

Angesichts der steigenden Löhne in den klassischen Niedriglohnländern (insbesondere in Indien) sucht der weltweite Offshore-Markt nach neuen Zielen. Nun brachte Gartner-Analyst Frances Karamouzis die Sprache auf Kuba. Das Land mit seinen rund elf Millionen Bürgern sei ein ernstzunehmender Kandidat, weil es über ein gutes Bildungssystems in Mathematik und Computer-Wissenschaft unterhalte, so der Gartner-Manager.

Karamouzis sprach auf der Gartner-Konferenz "Outsourcing Summit" in Dallas. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an US-amerikanische Anwender und Unternehmen. Dort trafen sich Firmenvertreter und Regierungsrepräsentanten aus Ländern wie China, Südafrika, Brasilien, der Tschechischen Republik sowie natürlich Indien zum Stelldichein.

Gartner schätzt, dass derzeit rund 60 Länder in irgendeiner Form am weltweiten Offshoring-Markt partizipieren. Führende Länder in diesem Geschäft sind Indien, China, Argentinien und Russland. Zu den Herausforderern zählen die Marktforscher unter anderem Ägypten, Chile und Vietnam. In der Liste der Neueinsteiger führt Gartner Regionen wie Algerien, Bahrain, Kenia, Madagaskar, Malta, Moldawien, Saudi Arabien und Uganda. Das ist eine sich ständig ändernde Aufzählung, gestrichen wurden zuletzt beispielsweise El Salvador, Süd Korea, Panama, Peru und Taiwan. Diese Ländern haben zu wenig sichtbare Fortschritte gezeigt, begründete Gartner diesen Schritt.

Kuba steht weiterhin auf der Liste. Eric Driggs vom Institut für kubanische und kubanisch-amerikanische Studien an der University of Miami sagte, der Inselstaat verfüge über ein gutes Bildungssystem und eine gute universitäre IT-Ausbildung. Hinzu kämen Jugendzentren, in denen grundlegende Computer-Kenntnisse vermittelt werden. "Wir sehen eine Bildungsschicht entstehen, die Offshore-Services möglich machen", sagte Driggs. (jha)