IT-Servicemarkt legt um fünf Prozent zu

11.07.2007
Die Marktforscher von IDC sehen das deutsche Systemintegrations- und Outsourcing-Geschäft kräftig wachsen. Die großen Anbieter verlieren.

Das Stimmungsbarometer im IT-Servicesmarkt könnte kaum besser sein. Zu dieser Schlussfolgerung kommt das Marktforschungshaus IDC nach einer Analyse des deutschen IT-Dienstleistungsgeschäft. Das Gesamtvolumen des hiesigen Marktes belief sich demnach im Jahr 2006 auf rund 32 Milliarden Dollar. Für das laufende Jahr rechnet mit einem Wachstum von 5,2 Prozent und einem Volumen von etwa 33,6 Milliarden Dollar. Auch für die nahe Zukunft rechnen die Marktbeobachter mit einer guten Entwicklung. Getragen vom sich überdurchschnittlich entwickelnden IT-Outsourcing- und Systemsintegrations-Geschäft soll der Gesamtmarkt um durchschnittlich knapp sechs Prozent zulegen. Damit bestätigt IDC eine Gartner-Prognose mit einer vergleichbaren Zuwachsrate.

Die beiden großen Segmente Outsourcing und Systemintegration werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlichen wachsen.
Die beiden großen Segmente Outsourcing und Systemintegration werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlichen wachsen.
Foto: IDC

Eben diese beiden Segmente sind laut IDC-Erhebung ohnehin schon die größten die Bereiche im IT-Servicemarkt. Auf Systemintegration und Outsourcing entfallen anteilige 24 Prozent beziehungsweise 38 Prozent. Outsourcing finde eine immer größere Akzeptanz unter den Unternehmen. Sie nutzen vermehrt die Chancen, die sich aus einer reduzierten IT-Fertigungstiefe ergeben. "Hauptmotiv für das Auslagern von Tätigkeiten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, bleibt die Kosteneinsparung, die sich kurzfristig erzielen lässt. Der Zugang zu moderner und innovativer Technologie ist hierbei nur Mittel zum Zweck", sagte IDC Research Analyst Matthias Kraus.

Hardware-nahe Dienste und Preisdruck

Der drittgrößte Bereich "Deploy und Support" hingegen wird in diesem Jahr weniger als ein Prozent wachsen. Dabei leidet insbesondere das Geschäft mit Hardware-nahen Diensten, das IDC als Subsegment in diesem Bereich auflistet. Bis 2011 erwarten die Marktforscher einen kontinuierlichen Rückgang. "Der Preisverfall für Hardwareprodukte wirkt sich auch auf IT-Services aus, denn die Dienste zur Instandhaltung können unter Umständen teurer sein als das eigentliche Gerät. Zudem verschieben sich Umsätze in andere Bereiche, wenn etwa Installation und Wartung Bestandteil von umfassenden Outsourcing-Verträgen sind", ergänzte Kraus.

Auch die kundenindividuelle Applikationsentwicklung (Custom Application Development) sehen die Marktforscher unter Druck. Hauptursache für die rückläufige Entwicklung des Segments ist der anhaltende Trend, Individualsoftware durch Standard-Applikationen zu ersetzen. Zudem nutzen Unternehmen mit spezifischen Anforderungen an ihre Software zunehmend On- oder Offshore-Ressourcen für die Entwicklung - vor allem in Indien.

T-Systems bleibt Platzhirsch

Aufgeschlüsselt nach Branchen zeigt sich, dass mit anteiligen 26 Prozent die Anwender aus Industrie-Unternehmen die größte Abnehmergruppe von IT-Dienstleistungen im Jahr 2006 war. Es folgten die Banken und Versicherungen sowie die öffentliche Verwaltung, die trotz guter Geschäftsergebnisse und Steuereinnahmen weiterhin unter starkem Wettbewerbs- und Kostendruck stehen.

Unter den zehn größten deutschen IT-Serviceanbietern gibt es kaum Veränderungen in der Reihenfolge. Marktführer bleibt T-Systems, dicht gefolgt von IBM und Siemens IT Solutions and Services (SIS, ehemals SBS) auf dem dritten Rang. Computacenter rückte wieder in die Liste der zehn größten Anbieter vor. Insgesamt hat sich gezeigt, dass die kleinen Anbieter das Wachstum angetrieben haben: Die zehn größten IT-Dienstleister mussten 2006 einen Rückgang ihres kumulierten Anteils am Gesamtmarkt hinnehmen. "Gerade große IT-Serviceanbieter wollen das obere Ende des Mittelstandes als Neukunden gewinnen. Doch in diesem Segment gelten andere Regeln. Die Anbieter beginnen – allen Marketingbotschaften zum Trotz – erst langsam, ihre Produkte und Dienstleistungen auf die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe auszurichten", erläuterte Kraus. (jha)

Siehe auch:

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Gartner prognistiziert fünf Prozent Wachstum im deutschen Servicemarkt