Tietoenator und Atos Origin gehen auf Diät

06.02.2007
Die beiden IT-Dienstleister haben ein Kostenproblem, ihre operative Marge ist 2006 eingebrochen. Nun wird eine neue Runde in der Restrukturierung eingeläutet.

Mit schwachen Zahlen haben die europäischen IT-Dienstleister Atos Origin (Frankreich/Niederlande) sowie Tietoenator (Skandinavien) das Jahr 2006 abgeschlossen. Vor allem die Erträge der Konzerne sind unter Druck geraten. So schrumpfte die operative Gewinnspanne von Atos Origin 2006 auf 4,6 von zuvor 7,3 Prozent. Bei Tietoenator fiel die Ebit-Marge von elf auf acht Prozent. Dies lässt sich auch nicht mit rasant gestiegenen Umsätzen begründen, im Gegenteil: Die Einnahmen der Skandinavier verbesserten sich nur um fünf Prozent auf 1,65 Milliarden Euro, Atos Origin verzeichnete ein Umsatzwachstum von lediglich 1,5 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Beide Firmen kündigten umgehend Gegenmaßnahmen an.

Bei Tietoenator nennt sich das Restrukturierungsprogramm "Profit 2007". Ziel ist, den Gewinn rasch zu steigern, wobei sich das Unternehmen von nicht oder weniger profitablen Bereichen trennen beziehungsweise diese restrukturieren will. Gleichzeitig soll die internationale Expansion vorangetrieben und die Niederlassungen in Billiglohnländern ausgebaut werden. Der Umsatz werde im laufenden Jahr vermutlich nur geringfügig zulegen, gab das Unternehmen an. Tietoenator hat 2006 sieben IT-Dienstleister aufgekauft und ist damit ein guter Spiegel der sich immer noch konsolidierenden Branche (siehe dazu auch den CW-Hintergrundartikel "Fressen und gefressen werden").

Wettbewerber Atos Origin begründete die schwache Entwicklung mit Schwierigkeiten im britischen und italienischen Markt. Der Konzern hatte bereits im vergangenen Oktober vor einem schleppenden Geschäftsverlauf in Großbritannien gewarnt und seine Jahresprognosen gekappt. So sank der Consulting-Umsatz von Atos Origin 2006 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um gut acht Prozent. Rechnet man die Zahlen aus Großbritannien in beiden Jahren heraus, hat das Unternehmen seine Einnahmen aus Beratungsdiensten hingegen um acht Prozent gesteigert.

Der aktuelle Restrukturierungsplan nennt sich "3 O 3", was bedeuten soll, drei Ziele in drei Jahren zu erreichen: organisches Umsatzwachstum, Effizienzsteigerung und ein einheitlicher Auftritt als globales Unternehmen. In Deutschland hatte Atos Origin zuletzt mit einer schlechten Presse auf sich aufmerksam gemacht: Im Rahmen eines Outsourcing-Deals mit Karstadt-Quelle soll es "quietschen und eiern", berichtete ein Insider über das angespannte Verhältnis der Vertragspartner. Der Dienstleister sah sich damals zu einer knappen Erklärung veranlasst. (ajf)