T-Systems-Chef Pauly: "Es gibt keine Alternative zum Stellenabbau."

10.10.2006
Der seit einem Jahr amtierende T-Systems-CEO Lothar Pauly kündigt der hiesigen Belegschaft im Gespräch mit CW-Redakteur Joachim Hackmann tiefe Einschnitte an.

CW: Der CEO der Deutschen Telekom AG, Kai-Uwe Ricke, hat kürzlich in einem Sieben-Punkte-Programm einen Maßnahmenkatalog für den Konzern vorgestellt. Was kommt im Zuge dieses Vorhabens auf T-Systems zu?

Pauly: Das Programm formuliert unter anderem die Ziele des Geschäftskundensegments, also von T-Systems. Neben einigen finanziellen Eckpunkten besagt es, dass wir in allen Kundensegmenten eine Marktposition unter den ersten drei in Europa erreichen wollen.

Darüber hinaus hat der Vorstand einige Forderungen in Sachen Innovationen und zum Thema Service aufgestellt, die für alle drei Geschäftsfelder gelten. Bei T-Systems geht es insbesondere um das Thema ICT (Information and Communication Technology). Ein anderer Schwerpunkt im Sieben-Punkte-Programm ist die Effizienzsteigerung...

CW: ...in deren Rahmen die Telekom fünf Milliarden Euro einsparen will.

Pauly: Dahinter verbirgt sich auch meine erweiterte Aufgabe, und zwar die Verantwortung für die gesamte Produktion inklusive Netzbetrieb und -management sowie für den Einkauf und die Konzern-IT. Ein Großteil der angestrebten Einsparungen fällt in diesen drei Segmenten an. Darüber hinaus gibt es noch Themen wie Vertrieb, Marketing, Shared Service, die andere Vorstandskollegen verantworten.

CW: Mit der Übertragung der Verantwortung der internen IT an T-Systems, also dem Haus- und Hoflieferanten, macht die Telekom den Bock zum Gärtner. Einsparungen im IT-Budget schmälern Umsatz und Gewinn von T-Systems. Droht da nicht ein Interessenskonflikt?

Pauly: Auf den ersten Blick vielleicht. Vorstand und Aufsichtsrat geben mir den Vertrauensvorschuss, dass ich als Konzernvorstand im Sinne des Ganzen handele. Ich habe bereits das IT-Excellence-Programm der Telekom als Pate verantwortet, in dessen Rahmen wir eine Milliarde Euro pro Jahr einsparen wollen - also tatsächliche Budget-Einsparungen. Das machen wir durch besseren Einkauf für Leistungen von außerhalb des Konzerns sowie Standardisierung der Prozesse und der Servicepakete.

Außerdem haben wir uns bei unseren IT-Leistungen an die Telekom mit Hilfe von Benchmarks wie die Besten im Markt aufgestellt. Das schmälert zwar kurzfristig unseren Umsatz, sichert uns aber auf längere Sicht externe Kunden, weil wir uns intern fit gemacht haben. Und letztlich darf man nicht vergessen: Wenn T-Systems IT-Aufgaben des Konzerns bei sich bündelt, führt das zu weniger Aufträgen an externe Lieferanten. Davon profitiert der Konzern ganz erheblich.

CW: Haben Sie die Neuausrichtung bereits abgeschlossen?

Pauly: Die Benchmarks, ja. Mit der neuen Aufgabenverteilung im Vorstand bin ich jetzt auch disziplinarisch verantwortlich. Peter Sany als CIO der Telekom und Hamid Akhavan als Verantwortlicher für Netztechnik und Einkauf berichten direkt an mich. Alle Netztechnik-Chefs der Einheiten berichten an Akhavan. Alle IT-Leiter aus den Geschäfstfeldern an Sany.