Britisches Großprojekt gerät erneut in Turbulenzen

30.08.2006
Das britische Gesundheitsministerium droht Accenture Strafzahlungen von bis zu 1,5 Milliarden Euro an, sollte das Beratungshaus das Konsortium zur Einführung einer landesweiten IT-Installation verlassen.

Britischen Zeitungsberichten zufolge möchte sich Accenture aus dem IT-Projekt des UK National Health Service (NHS) zurückziehen. Das Vorhaben zielt auf die Modernisierung der kompletten IT-Landschaft des britischen Gesundheitssystems und sieht unter anderem die Vereinheitlichung von 900.000 Desktops sowie gemeinsame Datenbanken, Buchungs- und Transaktionssysteme für Patienten, Krankenhäuser und Ärzte vor. Der Umfang wird auf mehr als 18 Milliarden Euro geschätzt. Accenture ist neben CSC, BT Group und Fujitsu Generalunternehmer für das Vorhaben.

Das Projekt ist in der Vergangenheit mehrmals ins Stocken geraten (siehe auch "Mega-IT-Projekt der britischen Gesundheitsbehörde kämpft mit Problemen"). So musste Accenture im zweiten Geschäftsquartal 2006 aufgrund des NHS-Projekts Rückstellungen in Höhe von insgesamt 450 Millionen Dollar ausweisen (siehe auch "Accentures Gewinn bricht ein"). Das war offenbar Anlass genug für die IT-Consultants, den Rückzug vorzubereiten. Entsprechende Berichte britischer Zeitungen kommentierte der Anbieter nicht. Den Meldungen zufolge droht die NHS-Projektleitung nun mit einem Strafgeld von einer Milliarde Pfund (1,48 Milliarden Euro), falls Accenture das Konsortium tatsächlich verlassen wird.