Softwareprojekte: Gefragt sind Übersetzer

20.07.2005
Von Uwe Rainer
Das Anforderungs-Management vermittelt zwischen Programmierer und Anwender.

Hier lesen Sie…

  • warum ein systematisches Anforderungs-Management (AM) in der Softwareentwicklung so wichtig ist;

  • welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um ein AM erfolgreich einzuführen und dauerhaft zu verankern;

  • mit welchen Methoden spezialisierte Berater die Unternehmen dabei unterstützen.

Mehr als die Hälfte der IT-Projekte drohen, Budget-, Zeit- und/oder inhaltliche Anforderungen zu verfehlen. Schuld daran sind in vielen Fällen unklare oder unzureichende Vorgaben.
Mehr als die Hälfte der IT-Projekte drohen, Budget-, Zeit- und/oder inhaltliche Anforderungen zu verfehlen. Schuld daran sind in vielen Fällen unklare oder unzureichende Vorgaben.

Mehr als die Hälfte der Softwareentwicklungsprojekte weltweit sind laut Chaos Report 2004, einer Studie der Standish Group, in Gefahr. Sie werden nicht rechtzeitig abgeschlossen, überschreiten Budgets oder liefern Software mit falschen oder fehlenden Funktionen. Weitere 15 Prozent scheitern definitiv. Die Gründe liegen meist in einer mangelhaften Kommunikation und Dokumentation des Bedarfs: In einer Umfrage der Frankfurter PA Consulting Group bezeichneten 70 Prozent der knapp 100 befragten Unternehmen "unklare Anforderungen und Ziele" als Ursache für das Misslingen von IT-Projekten. Weil die Anforderungen grundlegende Eigenschaften und Funktionen der Software festlegen, haben nebulöse Vorgaben fatale Konsequenzen: Applikationen entstehen, die den Bedürfnissen der Anwender nicht gerecht werden. Die Folge: Es muss nachgebessert werden, die Entwicklungsabteilungen überschreiten Zeit- und Kostenrahmen beziehungsweise die Gewinnmargen der externen Entwickler schrumpfen.

Vermeiden lassen sich solche Probleme durch ein systematisches Anforderungs-Management (AM). Gemeint ist, dass die in Alltagssprache formulierten Ansprüche der Anwender in mess- und testbare Softwarespezifikationen übersetzt werden, Änderungswünsche aufgenommen und die Anforderungen immer wieder neu dokumentiert werden. Auf diese Weise lassen sich die Risiken reduzieren, und die Softwareentwicklung wird insgesamt effizienter.