Outsourcing

BPO setzt sich allmählich durch

09.02.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Die größte Hürde beim Auslagern von Geschäftsprozessen ist die Angst vor Know-how-Verlust.

Outsourcing gilt für viele Anwender vor allem als Mittel zur Kostensenkung. Das belegt eine Online-Befragung von 512 Fach- und Führungskräften in Deutschland, die Steria Mummert Consulting in Kooperation mit der IT-Publikation "Informationweek" und dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Auftrag gegeben hat. Demnach sehen fast 46 Prozent der Befragten in möglichen Einsparungen den größten Vorteil des Auslagerns. Größere Anwenderunternehmen sind besonders optimistisch: Rund 29 Prozent der Firmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern rechnen mit Einsparungen von über 20 Prozent.

Allerdings gaben nur 3,3 Prozent der Befragten an, die Outsourcing-Maßnahmen voll ausgeschöpft zu haben. Immerhin 17,6 Prozent erklärten, die entsprechenden Maßnahmen "eher ausgeschöpft" zu haben. Dabei handelt es sich vorrangig um Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern.

Bei der Auswahl des externen Dienstleisters kommt es laut Umfrage vor allem auf dessen Fachkompetenz, auf den Aspekt Datensicherheit sowie auf günstige Konditionen an.

Während IT-Outsourcing mittlerweile gängige Praxis ist, nimmt auch das Auslagern von Geschäftsprozessen zu. Rund 40 Prozent der Befragten haben bereits entsprechende Projekte umgesetzt oder planen sie konkret. Unter den größeren Unternehmen sind es 44 Prozent. Und entgegen anderer Umfragen der letzten Zeit sind knapp 70 Prozent der BPO-Anwender sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihren BPO-Projekten. Für 43 Prozent gilt das Geschäftsprozess-Outsourcing dabei als wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg.

Am häufigsten (67 Prozent) werden BPO-Prozesse im Personalwesen ausgelagert. Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Finanz- und Rechnungswesen. 54,4 Prozent der befragten Firmen setzen BPO hier bereits ein oder planen dies konkret (siehe Grafik).

Das Verlagern von Jobs in Niedriglohnländern ist bei BPO-Projekten eher selten: Drei Viertel der Unternehmen bevorzugen onsite erbrachte Geschäftsprozess-Services. Offshore-BPO-Modelle sind lediglich bei größeren Unternehmen, und hier vor allem bei Finanzdienstleistern anzutreffen.

Die Unternehmen, die sich nicht vorstellen können, Geschäftsprozesse an einen externen Anbieter zu übergeben, nannten die Angst vor Know-how-Verlust als häufigsten Grund (54 Prozent). Weitere Faktoren sind "gesetzliche Einschränkungen, die die Weitergabe von Daten verhindern", der "Aufwand für die Umsetzung" solcher Projekte, die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten und finanzielle Risiken (jeweils 29 Prozent der Nennungen). (sp)