Outsourcing

Anwender setzen auf taktische Deals

22.01.2009
Strategische Outsourcing-Engagements sind derzeit wenig gefragt. Im Trend liegen kleine Deals, die schnelle Einsparungen versprechen.

Der Outsourcing-Markt hat im vergangenen Jahr weiter zugelegt, sowohl was die Zahl der Verträge, als auch ihren Wert betrifft. Laut dem TPI Index, einer vierteljährlichen Erhebung der Sourcing-Beratungsfirma TPI, lag der Gesamtvertragswert (Total Contract Value, TCV) bei 90 Milliarden Dollar. Allerdings waren hierfür hauptsächlich die Aktivitäten in der ersten Jahreshälfte verantwortlich. Die zweite war dagegen für die Outsourcing-Branche eines der schwächsten Halbjahre überhaupt.

Auch in Europa sind die Outsourcing-Deals an Wert und Anzahl gestiegen.
Auch in Europa sind die Outsourcing-Deals an Wert und Anzahl gestiegen.

Der Trend zu kleineren Deals mit kürzeren Laufzeiten hat sich durch die Krise weiter verstärkt. Outsourcing wird wieder eher taktisch als strategisch eingesetzt, folgern die Experten. Verträge mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Dollar sind dagegen selten geworden. In der ersten Jahreshälfte zählte TPI noch insgesamt zwölf so genannte Mega-Deals - in der zweiten waren es gerade einmal drei. "Vor dem Hintergrund der Krise sind große Auslagerungen erst einmal nicht in Sicht. Solange die Rezession anhält, bleiben kleine Deals mit kurzen Laufzeiten im Trend. Aber der grundlegende Business Case und Return on Investment des Outsourcings bleibt solide", fasst Peter Allen, Partner und Geschäftsführer von TPI, die momentane Situation zusammen. 2009 sei für die Branche ein wichtiges Jahr: Die Provider verfügten über bessere Fähigkeiten als je zuvor und seien damit in der Lage, ihren Kunden bei der Suche nach kurzfristigen Einsparungen unter die Arme zu greifen.

Europa holt weiter auf. Mit einem Anteil von 55 Prozent am globalen Outsourcing-Markt ist das Vertragsvolumen in der Emea-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) erstmals höher als in Amerika (38 Prozent). Viele neue Verträge wurden 2008 vor allem in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien unterzeichnet. "Hierzulande bietet der Outsourcing-Markt noch viel Potenzial - auch wegen der nach wie vor großen Zahl an IT-GmbHs. Wir stark dieses Potenzial genutzt wird, hängt davon ab, ob die Provider in die IT-Töchter großer Unternehmen investieren und wie schnell die Anwender ihre Entscheidungen fällen ", so Bernd Schäfer, Managing Director bei TPI Deutschland.

Der Satyam-Skandal wird die Entwicklung des globalen Offshore-Markts nicht nennenswert aufhalten , glauben die Experten von TPI. Auch in Deutschland wird das Thema Offshoring jetzt groß geschrieben: "Bislang waren die hiesigen Unternehmen hier ja nicht so aktiv. Aber in den nächsten drei Jahren werden immer mehr Firmen vor allem Teile ihrer Softwareentwicklung in Niedriglohnländer wie Indien auslagern", prognostiziert Schäfer.