Outsourcing

Das Zusammenspiel ist entscheidend

22.01.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Experten empfehlen eine zentrale Organisation zur Steuerung der Provider. Zu viel Kontrolle kann allerdings auch schädlich sein.

Die Wirtschaftskrise zwingt die Unternehmen verstärkt, ihre interne IT-Infrastruktur in Sachen Flexibilität und Agilität auf den Prüfstand zu stellen. Outsourcing gilt als wirkungsvolles Instrument, um schneller und beweglicher zu werden. Nach wie vor scheitern jedoch viele Auslagerungsvorhaben. Frank Ridder, Research Director IT-Sourcing bei Gartner, sieht einen wichtigen Grund darin, dass die Aktivitäten der IT und damit auch der externen IT-Dienstleister im Unternehmen zu wenig wahrgenommen werden.

Damit sei eine exakte Abstimmung mit den übergeordneten Geschäftszielen des Auftraggebers kaum möglich: "Die IT kommt selten über eine rein taktische Rolle hinaus", beobachtet Ridder. Traditionell verstärke sich dieser Trend in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: "In der Dotcom-Krise hatten die Outsourcing-Anwender nur ein Motiv: Einsparungen. Danach hat sich das Thema allmählich in Richtung Qualität und Innovation entwickelt. Aber jetzt rücken die Kosten wieder verstärkt in den Fokus."

Geschäftsleitung muss involviert sein

Frank Ridder, Gartner: 'Wie ein Schnitzel in der Semmel.'
Frank Ridder, Gartner: 'Wie ein Schnitzel in der Semmel.'

Fehlt es an der strategischen Ausrichtung einer Auslagerung, hat das nach Ansicht von Ridder aber auch viel mit der Rolle des CIO im Unternehmen zu tun. Der ist zwar in der Regel für IT-Sourcing-Projekte hauptverantwortlich, einer Studie von Gartner zufolge hat er aber nur in 39 Prozent der Fälle direkten Zugang zur Geschäftsleitung. Dieser sei jedoch wichtig, um den Dienstleistern die strategischen Ziele des Kunden näherzubringen. "Geschäftsführer und Fachabteilungen hegen oft unrealistische Erwartungen, weil es ihnen an Einblick in die Möglichkeiten der IT mangelt", erläutert der Experte. Umgekehrt habe die IT eine sehr technische, auf SLAs basierende Sichtweise aufs Business: "Zwischen dem Anspruch der Business-Seite und dem Feedback der Provider fühlt sich der CIO wie ein Schnitzel in der Semmel." Um Innovationen hervorzubringen, seien solche Strukturen wenig geeignet. "Viele Business-Manager denken: Der IT-Dienstleister muss die Innovationen doch am besten erkennen, so tief wie er in der Materie steckt. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie den Provider dazu erst einmal in die Lage versetzen müssen."