Zukäufe

Telekom will Geschäftskundensparte T-Systems umbauen

29.09.2008
Die Deutsche Telekom plant einen umfassenden Umbau ihrer Geschäftskundensparte T-Systems. Es werde geprüft, rund 160.000 kleinere und mittelständische Kunden in die Privatkundensparte T-Home zu verlagern, sagte Sparten-Vorstand Reinhard Clemens vor Journalisten in München.

Konzernkreisen zufolge macht die Telekom-Tochter mit diesen einen jährlichen Umsatz von rund vier Milliarden Euro. Bei T-Systems sollen nach der Umstrukturierung nur noch Großkunden wie die Deutsche Post und Daimler verbleiben. Der Umstrukturierung muss der Aufsichtsrat im November noch zustimmen.

Von dem Umbau sind nach Angaben aus Unternehmenskreisen rund 8000 Mitarbeiter betroffen, die zu unveränderten Konditionen für T-Home arbeiten sollen. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX könnten dabei einige hundert Stellen wegfallen, da es im Vertrieb Überschneidungen gebe. Bei den Kunden, die künftig von T-Home betreut werden sollen, handelt es sich um kleinere Geschäfte wie Metzgereien oder Steuerbüros. Diese benötigen Telekom- und selten IT-Dienstleistungen. Bei der Kundengruppe steht die Telekom unter starkem Konkurrenzdruck, was Umsätze und Margen schmälert.

Operativer Gewinn erwartet

Dies macht sich auch 2008 bemerkbar: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Clemens einen deutlichen Umsatzrückgang. Der um die abgegebenen Bereiche Media&Broadcast und Active Billing bereinigte Umsatz werde allerdings nur leicht zurückgehen und sich damit besser als erwartet präsentieren. Den Rückgang begründete Clemens mit geringen Hardware-Verkäufen sowie dem Wettbewerb auf dem Telekommarkt. Operativ entwickele sich das Geschäft besser als erwartet, was Clemens mit Einsparungen begründete. Entgegen frühere Planungen rechnet er nun mit einem positiven Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT).

Ungeachtet des Umbaus hält Clemens Ausschau nach Akquisitionen. Ziel sei es, der größte Anbieter Europas zu werden und weltweit unter die ersten fünf aufzurücken. T-Systems tritt damit in stärkere Konkurrenz zu den US-Schwergewichten IBM und HP. Die Telekom-Sparte ist vor allem in Deutschland stark vertreten, die Auslandsexpansion hakt in vielen Bereichen. Eine Übernahme der französischen Atos Origin, um die sich Verkaufsgerüchte drehen, plant Clemens offenbar nicht. Es sei zu aufwendig, eine Aktiengesellschaft zu erwerben. Er denke eher an Teilbereiche oder nicht-börsennotierte Firmen.