Infosys will mit der Akquisition sein Beratungsgeschäft stärken, das in den letzten Jahren zu wenig gewachsen war. Für das am 31. März abgeschlossene Geschäftsjahr hatte der Consulting-Arm einen Verlust von 13 Millionen Dollar ausgewiesen. Aus Sicht des "Wall Street Journal" könnte dies einen Trend zu weiteren größeren Deals in dem Sektor einläuten, weil die Konkurrenten von Infosys ebenfalls ihr Beratungsgeschäft ausbauen möchten.
Der Infosys-CEO Kris Gopalakrishnan erklärte, seine Firma wolle ihr Consulting-Business durch Vergrößerung der Kundenbasis ausbauen. Axon bestätigte das Angebot und erklärte, sein Verwaltungsrat empfehle Aktionären die Annahme.
Lange Zeit haben die indischen Technologiefirmen ihr Geld mit einfacheren Dienstleistungen wie der Programmierung von Anwendungen und Wartung von Computersystemen gemacht. Angesichts steigender Löhne und verstärktem Werben um die Hochschulabsolventen des Subkontinents haben sie aber immer größere Probleme, noch das Personal für das aus der Vergangenheit gewohnte Wachstum zu finden.
Infosys und seine Konkurrenten - darunter Tata Consultancy Services (TCS), Wipro und Satyam - fokussieren sich außerdem verstärkte auf höherwertige Bereiche wie Beratung, die mehr Umsatz pro Mitarbeiter bringen. Berater versprechen zudem Mehrumsatz, indem sie Probleme wälzen, die andere Teile des Unternehmens mit ins Boot bringen.
Mit der Axon-Übernahme baut Infosys überdies seine Präsenz in Großbritannien und Europa aus und verringert damit seine Abhängigkeit von den derzeit wirtschaftsschwachen USA. In dem Ende Juni abgeschlossenen Quartal stammten 63 Prozent der Infosys-Einnahmen aus Nordamerika. Im vergangenen Monat hatte Infosys erklärt, es erwarte innerhalb weniger Jahre seinen Umsatzanteil in Europa auf 40 Prozent zu erhöhen.
Axon ist spezialisiert auf Beratung im SAP-Umfeld. Die Briten erwirtschafteten im vergangenen Jahr auf Basis von 378,3 Millionen Dollar Umsatz einen Profit von 37,4 Millionen Dollar. Das Angebot von Infosys bewertet die Company mit sechs Pfund Sterling (umgerechnet 11,11 Dollar) pro Aktie, ein Aufgeld von knapp 20 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag (5,025 Pfund). Die Börsen in Großbritannien waren gestern wegen eine Feiertags geschlossen. Die Übernahme wird voraussichtlich im November abgeschlossen.