EMEA-Region dominiert weltweiten Outsourcing-Markt

Finanzsektor schraubt Outsourcing-Aktivitäten zurück

21.04.2008
Von pte pte
Die Subprime-Krise in den USA hat sichtbare Spuren am dortigen Outsourcing-Markt hinterlassen. Vor allem Finanzdienstleister haben ihre Auslagerungsaktivitäten deutlich reduziert.

Laut Erhebungen der Sourcing-Beratungsgesellschaft TPI zur Entwicklung des weltweiten Outsourcing-Marktes im ersten Quartal 2008 entwickelte sich der Finanzbereich - gemessen am Vertragswert bislang immer der führende Outsourcing-Sektor - relativ schwach. Das Segment schaffte es im Anfangsquartal nicht mehr unter die Top drei. Entscheidungen über Outsourcing-Aktivitäten seien vom Banken-Sektor vorerst auf Eis gelegt worden, bis das tatsächliche Ausmaß der Finanzmarktkrise bekannt ist, argumentiert man bei TPI. Allein in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) ging bisher knapp ein Drittel des Auftragswertes auf Finanzdienstleister zurück, 2008 waren es bislang jedoch nur 14 Prozent. Gleichzeitig könnte Outsourcing jedoch dazu beitragen, wieder kosteneffizienter zu arbeiten.

Noch im Verlauf dieses Jahres erwarten die TPI-Experten einen erneuten Aufschwung der Outsourcing-Aktivitäten am Finanzsektor. Insgesamt wurden im Anfangsquartal weltweit bereits 122 Outsourcing-Verträge mit einem Gesamtwert von mehr als 16,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Während dies einem Rückgang von drei Prozent entspricht, legte der jährliche Vertragswert nicht zuletzt aufgrund kürzerer Vertragslaufzeiten um 20 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu und erreichte verglichen mit vorangegangenen Anfangsquartalen ein Fünf-Jahres-Hoch. Die durchschnittliche Vertragsdauer am globalen Outsourcing-Markt ging auf die bislang kürzeste Zeitspanne zurück und lag in den ersten drei Monaten im Schnitt bei 5,4 Jahren.

Dominiert wurde der weltweite Outsourcing-Markt zu Jahresbeginn von der EMEA-Region. Schon Ende 2007 konnte die Region erstmals Nord- und Südamerika gemessen an der Zahl der abgeschlossenen Verträge sowie am Gesamtvertragswert überholen und damit die Führung am Weltmarkt übernehmen. Laut den Daten von TPI entfielen im ersten Quartal 2008 rund 70 Prozent des Marktwertes in den ersten drei Monaten auf diese Region. Gegenüber dem Gesamtjahr 2007 entspricht dies einem Plus von 50 Prozent. Gemessen an der Anzahl der größten Outsourcing-Vertragsabschlüsse liegt die EMEA-Region klar vor anderen Märkten. Sieben der sechs größten Abschlüsse entfielen auf EMEA.

Auffallend war, dass mit elf von 11,4 Millionen Euro fast der gesamte Vertragswert in dieser Region auf Neuverträge entfiel. Weltweit nahm zugleich die Zahl der Vertragserneuerungen ab (bislang 14), was mit allgemeiner Zufriedenheit bei bestehenden Verträgen argumentiert wird. In Nord- und Südamerika wurde zudem ein deutlicher Rückgang bei Vertragsabschlüssen sowie eine verringerte Anzahl von Mega-Deals und niedrigeren Vertragswerten verzeichnet. Bei TPI geht man davon aus, dass in EMEA auch in den kommenden Quartalen Wachstum verzeichnet werden kann. "Die Entwicklung in den letzten sechs Monaten ließ die Kurve insbesondere für EMEA ansteigen und lässt vermuten, dass 2008 die Gesamtvertragswerte der letzten beiden Jahre erreicht werden können", sagt Bernd Schäfer, Partner und Managing Director bei TPI Deutschland. (pte)