Mega-Deal

Post und HP stehen vor einem Mega-Deal

24.01.2008
Der deutsche Logistik-Konzern übergibt internationale Rechenzentren an Hewlett-Packard. 2500 Mitarbeiter wechseln zum IT-Dienstleister HP. Das Volumen wird auf mehr als drei Milliarden Euro geschätzt.

Die Deutsche Post World will die Verantwortung für ihre weltweite IT-Infrastruktur an Hewlett-Packard (HP) übertragen. Die Partner haben eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben. Einen Vertrag streben sie bis Mitte des Jahres an. Das Abkommen soll eine Laufzeit von sieben Jahren haben. Rund 2500 Mitarbeiter wechseln unter das Dach von HP. Das angestrebte Einsparvolumen beziffert die Deutsche Post auf eine Milliarde Euro. Angaben über das Gesamtvolumen des Deals wurden nicht gemacht. "Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter und die Höhe der Einsparungen lassen auf einen Mega-Deal schließen", meint Thomas Reuner vom Marktforschungshaus IDC. Andere Marktbeobachter schätzen das Volumen auf drei bis vier Milliarden Euro. Damit wäre das Vorhaben eines der größten Outsourcing-Abkommen der vergangenen Jahre.

Das DHL IT Service Center Prag soll in die Verantwortung von HP übergehen.
Das DHL IT Service Center Prag soll in die Verantwortung von HP übergehen.
Foto: Deutsche Post

Der angestrebte Vertrag erstreckt sich auf den Betrieb der Rechenzentren - inklusive des Informations- und Daten-Managements sowie des Anwendungs-, Infrastruktur- und Netz-Managements. HP würde die IT-Standorte in Prag, Scottsdale (Arizona) und Cyberjaya (Malaysia) sowie einigen Niederlassungen in verschiedenen europäischen Ländern übernehmen. Die zur Auslagerung vorgesehenen Services sind ausnahmslos IT-Infrastrukturdienste. Das passt ins Bild, denn HP hat sich im Outsourcing-Geschäft bislang vor allem einen guten Ruf als Betriebsdienstleiter für Server, Desktops, Netze und Drucker erworben. Vom Betriebsübergang sind offenbar die deutschen Rechenzentren, die von T-Systems betrieben werde, sowie die Applikationen ausgeschlossen. Alle von DHL-Kunden genutzten Anwendungen will die Deutschen Post World Net weiterhin selbst gestalten, entwickeln und steuern. Das umfasst auch die IT-Sicherheitsstandards und deren Umsetzung.

Zudem behält die Post auch das Projektgeschäft und die Verantwortung für Supply-Chain-Programme in ihren Reihen. Das umfasst beispielsweise das Projekt-Management und die IT-Beratung, die Anwendungsentwicklung und Servicebereitstellung sowie die elektronische Datenintegration für die Messaging- und Supply-Chain-Programme. "Wir suchen immer nach neuen Wegen, um unsere Kosten zu reduzieren und die Qualität der Dienstleistungen für unsere Kunden zu verbessern", sagte John Allan, Finanzvorstand von Deutsche Post World Net. "Diese Vereinbarung wird erheblich dazu beitragen, unsere Geschäftsziele zu erreichen und gleichzeitig das hohe Serviceniveau aufrecht zu erhalten, das unsere Kunden von uns erwarten."

Die Post ist in den vergangenen Jahren im Ausland durch Akquisitionen gewachsen. Vermutlich wird es Aufgabe von HP sein, die übernommenen Systeme weiter zu konsolidieren und standardisieren. Der Anbieter kündigte bereits an, die angestrebten Einsparungen mit einer einfacheren und flexibleren IT-Infrastruktur zu erzielen. Dabei dürfte HP auf das eigene Hardware- und Softwareangebot zurückgreifen und Lösungen anderer Hersteller zu einem Gutteil ablösen. (jha)