Gute Ergebnisse im vierten Kalenderquartal

Indiens Offshorer wachsen weiter zweistellig

23.01.2008
Die meisten Anbieter verzeichnen zweistellige Umsatz- und Gewinnsteigerungen.

Trotz US-Krise, steigenden Löhnen im Heimatland und der Stärke der Rupie gegenüber dem Dollar scheint das Wachstum der indischen IT-Serviceanbieter ungebrochen. Für das Ende Dezember 2007 abgelaufene Quartal haben die meisten großen Offshorer wieder hervorragende Ergebnisse vorgelegt. Vor allem der fünftgrößte IT-Dienstleister, Satyam, glänzte mit guten Zahlen: Der Umsatz kletterte um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 563 Millionen Dollar. Der Nettogewinn erhöhte sich um 54 Prozent auf 109,7 Millionen Dollar.

Vergangene Woche hatte Tata Consultantcy Services (TCS) einen Anstieg der Quartalseinnahmen um 37 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar gemeldet. Der Nettogewinn erhöhte sich um 35 Prozent auf 338 Millionen Dollar. Sogar das Geschäft mit den Finanzdienstleistern hat Indiens Nummer eins im IT-Servicemarkt trotz der sich verschärfenden Bankenkrise weiter ausgebaut.

Auch Infosys und HCL konnten ihren Umsatz und Gewinn im vierten Kalenderquartal zweistellig steigern. In gewisser Weise profitieren die indischen Offshorer von der Rezession in den USA sogar, meint Infosys-Chef BG Srinivas: "Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, suchen die Anwender nach günstigeren Lösungen – und eine davon ist Offshoring." Die USA sind ein wichtiger Absatzmarkt für die indischen Anbieter. Bei Satyam machen die dort erzielten Einahmen rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes aus, bei Wipro sind es sogar zwei Drittel.

Bei der Nummer drei im indischen IT-Servicemarkt machen sich die steigenden Löhne und die starke Rupie allerdings schon bemerkbar. So stiegen Wipros Einnahmen zwar um 32 Prozent auf 1,33 Milliarden Dollar. Der Nettoprofit kletterte jedoch nur um elf Prozent auf 210 Millionen Dollar. Das war der geringste Anstieg seit drei Jahren. Wipro rechtfertigt seine schwächeren Geschäftsergebnisse mit dem Argument, lieber in neue Märkte zu investieren und das Portfolio an End-to-End-Services weiter auszubauen, anstatt wie die anderen indischen Provider vorrangig auf das florierende Geschäft mit Anwendungsentwicklung zu setzen. Auch Akquisitionen – etwa des Infrastruktur-Serviceanbieters Infocrossing im vergangenen Sommer – sind Teil dieser Strategie. Mittlerweile fragen sich die Analysten jedoch, wann sich diese Investitionen auszahlen und Wipro wie angekündigt auf Platz eins der indischen Offshorer katapultieren werden. Nach Ansicht der Experten von Ovum wird spätestens das Ende März 2008 auslaufende Schlussquartal zeigen, ob der IT-Dienstleister wirklich auf dem richtigen Weg ist. (sp)