Blogs mit Unflat überschwemmt

24.04.2007
Einer aktuellen Analyse zufolge strotzen Blog-Sites mittlerweile vor anstößigen Inhalten wie Pornographie, vulgären Ausdrücken, Hasstiraden - und Malware.

Nach dem jüngsten "Global Threat Report" des Sicherheitsdienstleisters ScanSafe wiesen im März 2007 bis zu 80 Prozent der Blog-Sites "anstößige" Inhalte auf, sechs Prozent sollen zudem aktive Malware beherbergt haben. Um als anstößig eingestuft zu werden, reichte es allerdings, wenn eine Site ein einziges Posting mit einem vulgären Ausdruck enthielt. Insgesamt wurden 614 Sites nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, bei denen Blogging als signifikante Aktivität vermutet wurde.

Die Ergebnisse des monatlichen Reports basieren laut ScanSafe auf einer Analyse der rund sieben Milliarden Web-Anfragen und gut zwölf Millionen Web-Bedrohungen, die der Dienstleister im vergangenen Monat im Auftrag seiner Kunden gescannt beziehungsweise geblockt haben will.

Es habe genauso viele Blogs mit dem "F.."-Wort" wie dem Wort "China" gegeben, berichtet Dan Nadir, Vice President Produktstrategie bei ScanSafe. Nachdem auch legitime Seiten anstößige Ausdrücke enthalten könnten, habe ScanSafe diese allerdings nur geblockt, wo dies gemäß Kunden-Policy vorgegeben war.

"Mitarbeiter, die diese Sites aufsuchen, setzen das Firmennetz unwissentlich Risiken aus - etwa in Form von Verstößen gegen Gesetze, Viren oder dem Verlust proprietärer Informationen", so Nadir. Nachdem sich Blogs und Sites mit vorwiegend nutzergeneriertem Inhalt fortwährend änderten, könnten Security-Lösungen, die das Web periodisch nach Bedrohungen durchforsten statt URLs tatsächlich bei jedem Aufruf zu scannen, wenig ausrichten und setzten Nutzer daher potenziell Schadcode und anderem unerwünschten Content aus.

Dennoch dürften die Zahlen etwas übertrieben sein, was die inhaltliche Verruchtheit vieler Blogs betrifft. Zudem wurde nur ein kleiner Ausschnitt des weltweiten Internet betrachtet. Ein einzelnes Schimpfwort bedeute natürlich nicht, dass die Site als solche ein Problem sei, räumt ScanSafe ein. Immerhin dienten die Zahlen aber als Indiz dafür, in welchem Ausmaß sich das Internet zu einem Vehikel für die Interessen von Minderheiten entwickelt habe, so Nadir. Darunter eben auch Neigungen, die von anderen als "anstößig" empfunden würden. (kf)