Blogger vs. Spammer: Kampf gegen Windmühlen

02.04.2007
Je einfacher und beliebter der weltweite interaktive Meinungsaustausch per Blog wird, desto größer wird auch die Anzahl von Spam, der diese Plattformen heimsucht. Das Problem: Wirksame Gegenmittel gibt es noch nicht.

Auf der MIT Spam Conference 2007 in Cambridge wurde eifrig über das Thema Blog-Spam diskutiert. Jessica Baumgart vom "Berkman Center for Internet and Society" an der US-Universität Harvard, stellte die drei häufigsten Methoden vor, die Spammer nutzen, um ihren Müll zu verbreiten. Am bekanntesten ist sicherlich der Kommentar-Spam: Spammer suchen sich Blogs und schreiben ihren Müll in die Kommentarfelder. Auch der Trackback-Spam nimmt immer mehr zu. Durch die Trackback-Funktion erhalten Blogger eine Mitteilung, sobald ein anderer Blog in einem Eintrag Bezug auf den eigenen nimmt. Voraussetzung ist, dass alle beteiligten Blogs in einem Partnernetzwerk vertreten sind. Spammer nutzen den Trackback aus, um andere Blogs schneller aufzuspüren, die sie dann per Skript automatisch zumüllen lasen. Steht ein Blog eines Trackback-Netzwerks erst einmal auf der "Abschussliste" der Spammer, stehen es alle anderen ebenfalls. Die dritte Variante ist der Splog (Spam Blog): Über kostenfreie Dienste wie Googles Blogspot werden Blogs eröffnet, die lediglich dazu dienen, Besucher auf Spam-Websites zu lenken.

Gegen die zunehmende "Verseuchung" des Internets sind alle bisher entwickelten Tools unwirksam. "Egal was wir auch machen, die Spammer sind uns immer einen Schritt voraus. Wir sperren sie aus, aber keine fünf Minuten später sind sie wieder da. Es ist wie beim Schach", beschreibt Baumgart den Kampf der Security-Experten gegen die Windmühlen der Spammer. Falsche Kommentare beispielsweise lassen sich nur in wenigen Fällen automatisch identifizieren. Wenn sie keine Links und keine einschlägigen Spam-Schlagwörter enthalten, hilft nur noch die manuelle Entfernung jedes einzelnen Müll-Eintrags. Manche Blogger sperren bestimmte IP-Adressen vom Zugang zu ihren Seiten aus - da Spammer aber meistens ganze Adressblöcke nutzen, um ihren Müll unters Volk zu bringen, bringt auch das nicht viel. Gegen maschinellen Spam hilft derzeit zumindest noch die Bilderkennung, die einen als Bild dargestellten Code abfragt, bevor ein Eintrag gesendet werden kann. Weil viel Spam aber manuell erstellt wird, kann auch sie keinen vollständigen Schutz garantieren. Und so wird vielen Bloggern vorerst nichts anderes übrig bleiben, als ihre mühevoll erstellten Blogs auch weiterhin in ebenso mühevoller Handarbeit von elektronischem Unrat sauber zu halten. (sh)