Nehalem EX für 2010 angekündigt

Geheimakte Beckton

05.06.2009
Von Ima Buxton
In Sachen Leistung und Energieeffizienz löste Intel mit der Einführung der Xeon-5500-Baureihe im Markt der x86-Server erst vor wenigen Wochen einen Quantensprung bei Workstations und kleineren Servern aus. Für das zweite Halbjahr 2009 kündigt der Halbleiterhersteller nun eine Version dieser Architektur auch für Hochleistungsserver und Großrechner an: den Nehalem EX, Codename "Beckton".
Kann Intels Xeon 7500-Reihe der miesen Weltkonjunktur trotzen?
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Vom "Big Iron" sprechen IT-Experten in den USA, wenn sie vom High-End am Server-Markt sprechen, mit Maschinen, die auf vier und acht Sockeln aufbauen. Für diesen Markt hat Intel jetzt einen Achtkernprozessor in Nehalem-Architektur angekündigt, der die aktuelle Xeon 7400-Serie ablösen soll. Der Nehalem EX mit dem Codenamen Beckton wird zwar erst in der ersten Jahreshälfte 2010 käuflich zu erwerben sein. Intel lässt die Öffentlichkeit dennoch schon heute einen Blick auf sein neues Flagschiff werfen - ein Gruß an die Konkurrenz.

Zur Technik gibt es erste grobe Daten: Herzstück der Nehalem EX Plattform ist Intels erster nativer 8-Kern-Prozessor, allerdings noch in althergebrachter 45-nm-Bauweise, dessen Rechenwerke komplett auf einer Halbleiterplatte untergebracht sind. 2,3 Milliarden Transistoren heben Komplexität und Performance von Beckton weit über die der Xeon-Vorgängergeneration, aber auch über die des nun bis Juni 2010 verschobenen Itanium-Tukwila.

Doppelt so schnell wie der Vorgänger

Nehalem-EX wird zur Verbesserung von Leistung und Flexibilität mit denselben technologischen Neuerungen ausgestattet wie die 5500-Serie: Mittels Hyperthreading kann Beckton über seine acht Kerne gleichzeitig 16 Threads bearbeiten, was die Leistung verbessert, wenn zwei oder mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen. Turbo Boost konzentriert die Rechenleistung, wenn das Bestriebssystem Höchstleistung erfordert: Dann können einzelne Kerne um bis zu maximal 3 Stufen übertaktet werden, wenn andere nicht voll ausgelastet sind.

QuickPath Interconnect ersetzt - typisch Nehalem - den bislang eingesetzten Front Side Bus, was den Datenfluss verbessert und den Prozessoren eine bis zu neun Mal höhere Speicherbandbreite verschafft. Insgesamt performt Beckton rund doppelt so schnell wie sein Vorgänger. Dafür sorgt auch ein 24 MiB großer L3-Cache, der den Recheneinheiten die nötigen Daten zuspielt.

Machine-Check-Recovery (MCA) versetzt Nehalem EX zudem in die Lage, Fehler in CPU, Speicher oder der Systemkommunikation automatisch zu erkennen, zu protokollieren und zu beheben: Das Feature - ursprünglich entwickelt für die Itanium-Familie - hält das System so stabil.

Auf der Leiter der Leistungsdaten nimmt Intel auch mit dem Nehalem EX wieder zwei Stufen auf einmal: Belegt man alle 8 CPU-Sockel mit Beckton-Prozessoren, sind 64 Rechenkerne aktiv. Damit lassen sich über 8-GiB-Riegel beachtliche 2048 GiB Hauptspeicher implementieren. Das manövriert Intel in eine Spitzenposition am hart umkämpften Big-Iron-Markt. Die Konkurrenz ist indes nicht fern: AMD hat mit seinem 6-Kerner "Istanbul" und dem 12-Kerner "Magny Cours" konkurrenzfähige Produkte auf dem Markt beziehungsweise für 2010 in Planung..