Solange sich Green-IT rechnet

Computerzunft gibt sich grün

04.03.2009
Computer sind Energieverschwender. Die Klimadiskussion hat deshalb die Industrie auf den Plan gerufen: Sie propagiert seit einiger Zeit die "Green IT" - die grüne Informationstechnik.

Dahinter verbirgt sich im Wesentlichen die Reduzierung des Energieverbrauchs. "Das Thema ist in allen Unternehmen der Branche angekommen", sagt der Deutschlandchef des Computerkonzerns IBM, Martin Jetter. Er muss aber eingestehen: "Niemand in der aktuellen Situation macht Green IT rein zum Selbstzweck - es muss sich rechnen."

Deutlich wird das auch auf der Branchenmesse CeBIT in Hannover. Bereits vor einem Jahr hatte die Messe ein "grünes Dorf" aufgebaut, wo Hersteller ihre energiesparenden Produkte zeigen konnten. Dieses Jahr ist daraus eine "grüne Welt" mit einer eigenen Halle geworden. Der Wille zum Energiesparen ist da, doch die Wirtschaftskrise setzt enge Grenzen. "Eine Investition muss sich heute in einem kürzeren Zeitraum rentieren", sagt Jetter.

Fujitsu Siemens als Vorreiter

Verbraucher verhalten sich da nicht anders: Vier von fünf schauen zwar beim Kauf eines Geräts auf den Energieverbrauch. Doch nur einer von fünf wäre auch bereit, für umweltfreundlichere Technik deutlich tiefer in die Tasche zu greifen. Inzwischen haben sich die Preise von Energieverächtern und Stromfressern allerdings weitgehend angeglichen - entsprechend gut verkaufen sich die "grünen" Computer.

Einer der Vorreiter ist der Computerhersteller Fujitsu Siemens. Das Unternehmen mit Sitz in München brachte schon 1993 seinen ersten "Green PC" auf den Markt. Seitdem habe der grüne Gedanke die komplette Produktpalette durchdrungen, sagt Technologiechef Joseph Reger. "Fast 50 Prozent unserer PCs und Monitore sind heute grün", sagt Reger. "Ziel sind 100 Prozent." Besonders bei öffentlichen Auftraggebern verkauften sich die grünen Produkte sehr gut.

Umweltschutz kann Kosten deutlich senken

Bei den Servern, muss Reger einräumen, habe aber auch Fujitsu Siemens noch etliche Stromschlucker im Programm. Dabei sind es gerade die Rechenzentren, die viel Energie verbrauchen - einmal durch die Computer selbst, zum anderen aber auch durch Klimaanlagen, die sie kühlen. Nach einer Schätzung des Marktforschers Gartner pustet die IT-Industrie heute genauso viel klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre wie die Luftfahrt.

Doch nicht nur die Umwelt leidet, auch die Kasse der Unternehmen. Alleine die rund 2,2 Millionen in Deutschland installierten Server hätten im abgelaufenen Jahr 1,1 Milliarden Euro an Stromkosten verursacht, rechnet IBM-Deutschlandchef Jetter vor. "Schon mit einfachen Mitteln können in Rechenzentren die Energiekosten um 20 Prozent gesenkt werden", sagt Jetter. Das haben auch die Konzerne erkannt. T-Systems, die Geschäftskunden-Tochter der Deutschen Telekom, hat einen einfachen Trick auf Lager: Sie schaltet bei milden Temperaturen schlicht die Klimaanlagen in ihren Rechenzentren ab. (dpa/tc)