IT & Business

Stuttgarter bohren in den Wunden der Systems-Macher

13.07.2009
Warum startet die Messe Stuttgart ausgerechnet in diesen schwierigen Zeiten eine neue ITK-Fachmesse? Wir haben Geschäftsführer Ulrich Kromer gefragt.

Am 6. Oktober 2009 beginnt die dreitägige Messe IT & Business in Stuttgart. Alle anderen ITK-Messen kämpfen derweil mit Problemen. Warum dieser Schritt? Und warum mitten in der Wirtschaftskrise?

Ulrich Kromer sieht eine Marktlücke bei mittelständischen ERP-Kunden.
Ulrich Kromer sieht eine Marktlücke bei mittelständischen ERP-Kunden.
Foto: Messe Stuttgart

Kromer: Die Absage der Systems hat die Aussteller und die Messewirtschaft überrascht. Gemeinsam mit unseren Partnern und Marktführern aus dem IT-Umfeld haben wir diese Chance erkannt und bieten mit der IT & Business eine neue Plattform, auf der Angebot und Nachfrage für dieses Thema zusammenkommen.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihrer Messe - etwa gegenüber der CeBIT oder der nicht mehr existenten Systems in München?

Kromer: Im Gegensatz zur CeBIT, die immer noch eine sehr breite Zielgruppe anspricht, ist unser Konzept auf Unternehmen fokussiert. Auch die Systems war ja breit aufgestellt. Wir konzentrieren uns mit der IT & Business ausschließlich auf die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen. Und da wir einen Schwerpunkt auf den industriellen Mittelstand setzen, sprechen wir auch verstärkt die Entscheider und Geschäftsführer in den Unternehmen an. Denn neben Bits und Bytes geht es auf der IT & Business auch um Prozessoptimierung, betriebliche Abläufe und um Einsparpotentiale.

Unternehmenssoftware, Telekommunikation, Hardware, Dienstleistungen - auf der IT & Business soll alles stattfinden. Nehmen Sie sich da nicht etwas viel vor?

Kromer: Wir konzentrieren uns wie gesagt auf eine Nische: Die Entscheider und IT-Verantwortlichen in den Unternehmen. Um diesem Personenkreis Neuheiten, Entscheidungshilfen und eine Plattform zum fachlichen Dialog bieten zu können, decken wir natürlich in unserer Nomenklatur alle Themen ab, die für IT-Abteilungen der Unternehmen interessant sind: Unternehmenssoftware, IT-gestützte Geschäftsprozesse, System-Integration, Infrastruktur und Dienstleistungen. Sie sehen, die IT & Business besetzt mit einem klaren Konzept eine Marktnische und bildet dort die relevanten Themen ab.

Das Messekonzept

So argumentiert IT & Business

Business-Software für den Mittelstand ist die Marktlücke, die die Schwaben besetzen möchten.
  • Die IT & Business möchte betriebswirtschaftliche IT-Lösungen und -Services für Mittelständler präsentieren

  • Der Veranstalter vereint wichtige Branchen-Events unter seinem Dach: die bisher separat geplante BITexpo, die PPS-Hausmesse des VDMA und die PPS-Tage des Fraunhofer-IPA.

  • Die Hoffnungen ruhen auf einem Rahmenprogramm mit Fachforen, Sonderschauen, Themenparks, geführten Touren und Übungseinheiten.

  • In der Tat finden sich auf der Ausstellerliste namhafte Anbieter, nicht wenige davon haben ihr Headquarter ebenfalls im Ländle.

Ist das Zeitalter der Präsenzmessen zumindest in der ITK-Branche nicht grundsätzlich vorbei? Internet inklusive der sozialen Medien sind doch prädestiniert dafür, Kontakte und Leads zu generieren.

Kromer: Das Internet ist natürlich ein spannendes Medium, das viele Möglichkeiten zur Information bietet. Aber Messen bleiben immer eine wichtige Plattform, auf der Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Besonders die Fachmessen werden nicht aus den Marketingplänen der Unternehmen verschwinden. Wo sonst haben Entscheider die Möglichkeit, sich zum Angebot in einer Marktnische umfassend zu informieren und sich zusätzlich im Rahmenprogramm oder Kongressbereich noch auf hohem Niveau auszutauschen. Geschäftsverbindungen anzubahnen oder zu pflegen ist über das Internet schwierig, denn eine Vertrauensbasis zwischen Geschäftspartnern bildet sich vor allem im persönlichen Gespräch. Und Fachmessen ermöglichen das auf eine sehr effiziente Weise, da man viele bestehende und potenzielle Kunden auf einem Forum trifft. (hv)