Bill McDermott

SAP sieht großes Potenzial mit Kunden im Finanzsektor

25.09.2008
Europas größter Softwarehersteller SAP gibt trotz der Finanzmarktkrise Banken als Kunden nicht verloren.

"Die Finanzindustrie ist und bleibt eine sehr wichtige Branche für uns", sagte Bill McDermott, seit Juli Vertriebschef des weltgrößten Firmensoftware-Anbieters, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). "Unser Geschäft im Finanzsektor ist im letzten Jahr um fast 40 Prozent gewachsen. Selbst Banken, die derzeit in Schwierigkeiten sind, investieren in SAP-Produkte", erklärte McDermott.

So haben die Walldorfer vor kurzem die Bank of America als Kunden gewinnen können. Dieser wiederum übernimmt die strauchelnde Investmentbank Merrill Lynch. Auch die deutsche Commerzbank nutzt künftig SAP für ihre Kernbankprozesse.

Am Markt geht die Sorge um, Firmensoftware-Anbieter wie Oracle oder SAP könnten zunehmend von der Finanzkrise betroffen seien. Oracle hatte vor wenigen Tagen zwar gute Quartalszahlen geliefert. In der Anwendungssoftware, die direkt mit SAP konkurriert, ist der Umsatz mit neuen Softwarelizenzen gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal allerdings um zwölf Prozent auf 331 Millionen Dollar gesunken. Oracle erzielt zwischen zehn und 15 Prozent des Umsatzes mit Banken.

Doch Vertriebschef McDermott warnt davor, diese Entwicklung auf SAP zu übertragen. "Unser Anteil im Finanzsektor ist nicht sehr groß, macht rund sechs Prozent des Umsatzes aus", sagte er. Zudem würden die meisten Kunden dieses Sektors nicht aus dem mit Problemen kämpfenden Investment-Banking stammen, es seien eher Institute mit starkem Standbein im Privatkundenbereich. (dpa/tc)