Infor will der Fertigungsindustrie CRM schmackhaft machen

05.07.2007
Das nächste Release von "Infor CRM Epiphany" soll Marketing-Funktionen für Fertigungsbetriebe enthalten. Auf diese Weise möchte sich der Konzern bei seinen aus der Fertigungs- und Prozessindustrie stammenden ERP-Kunden als CRM-Lieferant empfehlen.

Epiphany ist das CRM-Kernprodukt von Infor. Der Anbieter vertreibt das Produkt sowohl als Best-of-Breed-Lösung als auch als Zusatzbaustein für Bestandskunden, die bereits eine ERP-Software des Herstellers nutzen. Nun möchte Infor das Cross-Selling forcieren und verspricht den ERP-Anwendern aus der Fertigungs- und Prozessindustrie für ihre Branche geeignete CRM-Funktionen. Entsprechende Eigenschaften soll das Release 7.1 enthalten, das im Dezember dieses Jahres auf den Markt kommt.

Eine Hinwendung zur Fertigungsindustrie ist für das erhoffte Cross-Selling erforderlich, denn bisher bediente Epiphany in erster Linie Softwarekunden, die eine Vertriebssteuerung für das Geschäft mit Konsumenten benötigen, beispielsweise Reiseunternehmen, Telekommunikationsfirmen und Handelshäuser. "Im Business-to-Business-Bereich ist Epiphany schwach vertreten", erläutert Wolfgang Schwetz, CRM-Kenner und Chef der Beratungsfirma Schwetz Consulting in Karlsruhe.

Bis 2005 war Epiphany ein eigenständiges Softwarehaus. Die technische Basis der Software ist J2EE. Das Unternehmen wurde zunächst von SSA Global gekauft, das später wiederum von Infor geschluckt wurde.

Infor zufolge richten sich die Produkteigenschaften des kommenden Release an Industrieunternehmen, die ihre Produkte beziehungsweise produktnahe Dienstleistungen indirekt vertreiben, dazu zählt der Softwarekonzern die Autoindustrie, Konsumgüterhersteller und die Hightech-Branche. Der Hersteller baut ein neues Modul für die Marketing-Steuerung (Marketing Resource Management, kurz MRM). Gemeint sind damit Disziplinen wie die Planung und Budgetierung von Kampagnen und Messeaktivitäten, Angebotserstellung und teamweites Projekt-Management. MRM deckte CRM Epiphany bislang nicht ab, sondern bot Schnittstellen zu MRM-Spezialisten wie etwa Aprimo.

Laut Infor sollen die Abläufe innerhalb der CRM-Software so flexibel einstellbar sein, dass auch Unternehmen ohne durchstrukturierte Marketing-Vorgänge die Benutzeroberfläche nach ihren Wünschen anpassen können. Die Integration in bestehende ERP-Lösungen von Infor wird im Rahmen des skizzierten SOA-Ansatzes erfolgen (siehe auch SOA zerlegt CRM-Suiten). Über Web-Services-Schnittstellen der jeweiligen Produkte soll es dann möglich sein, Daten und Funktionen von ERP-Systemen wie ERP LN (vormals Baan) und Infor.com mit Epiphany zu verschalten.

In Deutschland gibt es schon lange CRM-Hersteller, die Software für Fertigungsunternehmen anbieten. Branchenkenner Schwetz nennt hier Firmen wie Adito, Audius, B & R, Pisa, Cursor Software, Infoman, Update Software und Proteam. Zwar verfügen ERP-Systeme – übrigens auch die von Infor – über eingebaute CRM-Module, diese würden Schwetz zufolge jedoch eher das Kontakt-Management abdecken. (fn)