ERP: MPDV verpasst Hydra ein Cockpit für effiziente Fertigung

19.04.2007
Das in Schwetzingen beheimatete Unternehmen MPDV Mikrolab hat das Softwaresystem "Hydra" um eine Benutzeroberfläche ergänzt, die Vorgänge besser visualisieren und die Gesamteffizienz in der Fertigung verbessern soll.

Mit dem Cockpit führt MPDV eine neue Benutzerführung für das MES-System (Manufacturing Execution System) Hydra ein, die vormals separate Bildschirmmasken unter einem thematisch gruppierten Interface zusammenfasst. Funktional ändert sich damit nichts, eher ist diese Entwicklung dem Zeitgeist geschuldet.

Zu den funktionalen Neuheiten von MPDV zählt Herstellerangaben zufolge hingegen ein "Zielsystem", das für eine möglichst hohe Gesamteffizienz im Unternehmen sorgen soll. Damit soll es möglich sein, zum Beispiel Maschinenauslastung, Lagerkapazität und -kosten sowie Verpackungssysteme so aufeinander abzustimmen, dass der wirtschaftliche Nutzen für das Unternehmen am höchsten ist.

"In der Regel schauen Firmen darauf, dass ihre Maschinen zu 100 Prozent ausgelastet sind. Doch wenn dabei nur Waren für das Lager produziert werden, weil die Verpackungssysteme nicht nachkommen, ist das wenig wirtschaftlich", erläutert MPDV-Chef Jürgen Kletti. Unter Umständen könne es günstiger sein, die Produktionsanlagen nur zu 80 Prozent auszulasten, dabei aber den Lagerbestand und damit die Lagerkosten möglichst gering zu halten.

MPDVs Zielsystem soll Fertigungsunternehmen dabei helfen, die wirtschaftlichsten Sollwerte für Maschinen, das Lager, Verpackungsanlagen und ähnliches herauszufinden.

Unter MES sind Softwaresysteme zu verstehen, die Fertigungsabläufe maschinennah steuern. Sie verwenden hierzu Maschinen- und Betriebsdaten, die per MDE (Maschinendatenerfassung) und BDE (Betriebsdatenerfassung) ermittelt werden. Hinzu kommen noch Personalinformationen. MES-Lösungen sind meistens mit ERP-Programmen gekoppelt, in denen die Aufträge und die Produktionspläne verwaltet werden, die das Unternehmen dann - MES-gesteuert - produziert (siehe auch F-IT verbindet Produktionsdaten mit ERP-Lösungen von SAP). Von den rund 500 Kunden der MPDV nutzen etwa 150 Firmen die MES-Software in Kombination mit ERP-Programmen von SAP. MES-Lösungen sind neben Industrial Ethernet und Product Lifecycle Management eines der IT-Themen auf der derzeitigen Hannover Messe (siehe auch Hannover Messe: Roboter mit SAP-Anschluss und Hannover Messe: PLM-Anbieter drängen in den Mittelstand).

Laut Kletti verwenden Firmen neben den Betriebsdaten verstärkt Personalinformationen wie Kapazität und Verfügbarkeit von Mitarbeitern und deren Kompetenzen, um die Fertigung möglichst reibungslos zu steuern. Hinzu kommen zunehmend Daten aus der Qualitätssicherung, darunter Ausschussquote und -gründe. (fn)